Belgier testen Eber-Impfung

Die Alternativen zur betäubungslosen Kastration haben ihre Tücken.Welche Erfahrungen hat Belgien mit der Impfung gegen Ebergeruch?

Fred Schnippe, SUS

Bei der Ferkelkastration geraten die Praktiker immer mehr unter Druck. So wollen Aldi Nord und Süd sowie Rewe ab 2017 kein Fleisch mehr von betäubungslos kastrierten Schweinen verkaufen. Um den Termin einzuhalten, müssten die Sauenhalter jetzt reagieren.

Doch welche Alternative sollen die Landwirte umsetzen? Hierzu schweigen sich die LEH-Riesen bislang aus. Zusätzlichen Druck bringt das bundesweite Verbot der betäubungslosen Kastration ab 2019. Dass das gesetzlich verankerte Verbot verschoben wird, scheint unrealistisch. Zu vehement fordern Tierschützer die Umsetzung.

Alternativen mit Defiziten

Als beste Alternative zur Kastration galt lange die Ebermast. Der Markt ist bei einem Ebermast-Anteil von knapp 10 % aber gesättigt. Die Angst vor Ebergeruch sowie die verminderte Fettqualität limitieren den Absatz.

Vor allem im Süden wird daher nach Wegen zur Kastration mit Schmerzausschaltung gesucht. Doch die Forschung nach geeigneten Schmerzmitteln ist bislang erfolglos. Die Verfahren zur Ferkelnarkose haben ebenfalls Defizite.

Bliebe noch die Immunokastration. Von Veterinären wird sie durchaus positiv bewertet. Sie verstehen die Vorgänge im Tier. Schließlich handelt es sich um eine Impfung gegen Ebergeruch. Ob Verbraucher die Mechanismen erkennen und akzeptieren, ist fraglich.

Bewegung kommt in die Diskussion seitdem zwei Verbände für Bioschweine die Immunokastration zugelassen haben. Und von Rewe gibt es zumindest das Bekenntnis, dass man die Eber-Impfung nicht ausschließen will.

Belgien: 30% Eber-Impfung

Deutlich mehr Erfahrungen mit der Impfung gegen Ebergeruch gibt es im Ausland. Vorreiter in Europa ist Belgien. Das Land hat direkt nach der Erteilung der EU-Zulassung der Vakzine Improvac im Jahr 2010 erste Tests gestartet. Heute werden rund 30 % der männlichen Ferkel für den belgischen Binnenmarkt per Immunokastration behandelt.

Entscheidend an der Markteinführung beteiligt ist der Integrator Danis aus der Veredlungshochburg Westflandern. Das aus der Futterbranche stammende Unternehmen schließt seit 1960 Produktionsverträge mit Schweinehaltern und betreibt eigene Ställe. 2012 kam ein Schlachthof hinzu. Heute erzeugt Danis rund 17000 Schweine pro Woche und ist...