Die ursprüngliche Idee ist eigentlich aus einer Bierlaune heraus entstanden, wie ich zugeben muss. Es war im Juni 2013. In der WG hatten wir zusammen die Doku-Reihe „Rach deckt auf“ im Fernsehen geschaut. Sternekoch Christian Rach beschäftigte sich in dieser Sendung mit der Schweinehaltung. Allerdings zeigte er Bilder aus einem Schweinestall mit katastrophalen Zuständen und bezeichnete dies als Normalzustand. Da wäre mir fast der Kragen geplatzt! Meinen beiden Mitbewohnern Johannes Ritz und Thies Winkelmann ging es genauso. Ebenso wie ich haben auch sie Schweinehaltung zu Hause. Sofort waren wir uns einig: „So einen Pauschal-Vorwurf lassen wir nicht auf uns sitzen!“ Also schmiss ich den Laptop an, um mich mit den anderen an der Diskussion auf der Facebook-Seite der TV-Sendung zu beteiligen, die schon in vollem Gange war. Doch hier wurde der Ärger nur noch größer, als ich merkte, dass die meisten der Kommentatoren keinen blassen Schimmer haben, wie ein Schweinestall von innen aussieht. Es hieß nur „Alle Schweinehalter sind Tierquäler“ und „Massentierhaltung ist schlecht“. Diese Erlebnisse mussten wir erst mal verdauen und starteten dann ein paar Tage später eine Gegenaktion: Wir gründeten eine eigene Facebook-Seite! Dort woll(t)en wir zeigen, wie moderne Schweinehaltung wirklich funktioniert und stellten Fotos aus unseren eigenen Schweineställen ein, die wir ausführlich beschrieben. Den Namen unserer Seite, „Massentierhaltung aufgedeckt. So sieht es in deutschen Ställen aus“, wählten wir ganz bewusst aus, um von möglichst vielen Menschen gefunden zu werden. Schließlich ist „Massentierhaltung“ das Schlagwort, was am häufigsten in dem Zusammenhang fällt. Die Resonanz schon kurz nach Freischaltung der Seite hat uns überwältigt. Innerhalb von nur vier Tagen hatten wir bereits 4 000 „Gefällt mir“-Angaben. Mehrere hundert Menschen diskutierten über unsere Fotos. Zu einzelnen Fotoalben gab es über 900 Kommentare! Auf alle Fragen einzugehen, war ziemlich zeitaufwendig. Zum Glück unterstützten uns dabei noch weitere Kommilitonen und Berufskollegen, die auch kräftig kommentierten. Natürlich hat uns das große Interesse nicht nur überrascht, sondern auch sehr gefreut. Andererseits hatte ich manchmal schon ein flaues Gefühl im Magen. Denn die Wortbeiträge einiger Tierrechtler waren schon echt krass und radikal. Damit die Seite nicht von Pro-Vegan-Links überschwemmt wurde und die Diskussionen in Unsachlichkeiten und Beleidigungen abdrifteten, mussten wir – natürlich nach Vorwarnung – auch User sperren. Insgesamt 100 bis 150 Leute! Mit der Zeit stellten wir jedoch fest: Sich ständig mit den radikalen Tierschützern auseinanderzusetzen – das kann auch nicht der richtige Weg sein. Auch die Darstellungsform bei Facebook ist nicht so gut geeignet für unsere Zwecke. Die Darstellung von Foto-Galerien zum Beispiel ist recht unübersichtlich, und es ist kaum möglich, Bilder und Infos so miteinander zu vernetzen, wie wir es uns wünschen würden. Deshalb haben wir nun eine eigene Internetseite angelegt, die wir aber noch mit der Facebook-Seite verlinken. Auf der neuen Seite wollen wir erläutern, was bestimmte Haltungsbedingungen für die Tiere bedeuten und worin deren Vor- und Nachteile liegen. Es soll auch einen interaktiven Infobereich über die Schweinehaltung geben. Dort wollen wir durch leicht verständliche und sachliche Argumentation die Halbwahrheiten von Pseudo-Tierschützern aufdecken. Diesen Bereich vorab schon mit etwas Leben zu füllen, daran arbeite ich aktuell. Damit die Seite schnellstmöglich fertiggestellt und ausgebaut werden kann, werben wir gerade bei der Projektbörse der ISN für eine finanzielle Unterstützung. Langfristig soll die Internetseite von einem Verein getragen werden, den ich im März zu diesem Zweck mit sechs Mitstreitern gegründet habe. Wir heißen „Tierhaltung modern und transparent e. V.“ und haben inzwischen rund 80 Mitglieder. Der Verein fällt dabei nicht in die Kategorie Tierschutz, sondern unter „Verbraucherschutz und -beratung“. Da wir als „gemeinnützig“ anerkannt sind, stehen wir trotzdem mit Tierrechtsorganisationen auf einer ethischen Ebene, was mir sehr wichtig ist. Für die Zukunft plane ich, in den Schweinemastbetrieb meiner Eltern einzusteigen. Dann werde ich selbst weniger Zeit haben. Aber ich hoffe, dass die Projektleitung in der Hand von Studenten der HS Osnabrück bleibt. Mehr Informationen finden Sie unter www.massentierhaltung-aufgedeckt.de Bilder aus dem Stall ins Netz Ansturm auf Facebook-Seite Webseite mit Rund-um-Infos Eigenen Verein gegründet -Mareike Schulte, SUS- Agrarstudent Andre Brösterhaus und seine Freunde hatten genug von Halbwahrheiten zur Schweinehaltung in TV und Internet. Ihre Mission: Aufklärung.