Das Desaster am Schweinemarkt ist schnell erklärt: Bis Mitte des Jahres lagen die Schlachtzahlen rund 3 % unter dem Vorjahr. Seit Ende August stiegen die wöchentlichen Schlachtzahlen im Mittel auf über 1 Mio. Stück. Gleichzeitig liegt der Inlandsverbrauch etwa 2 % unter dem Vorjahr. Aufgrund des russischen Importstopps sind diese Mengen nicht unterzubringen. Fallende Preise lösten zwar mehr Exporte nach Fernost aus. Trotzdem führte die EU rund 10 % weniger Schweinefleisch aus als im ersten Halbjahr 2013. Der Ferkelmarkt folgte dem Trend. Bis in den Juli hinein lief der Verkauf gut. Es folgte der Absturz: Zum einen sind die Mäster durch die üblichen Tiefpreise zum Jahreswechsel nicht zum Kaufen motiviert. Zum anderen trat der Preisrutsch zum Ausgang der Ferien auf, der sonst Höchstpreise verspricht. Zusätzlich brachten anderthalb gute Jahre in der Ferkelerzeugung höhere Sauenzahlen. Gleichzeitig steigt die Sauenfruchtbarkeit. Fakt ist: Bei Ferkeln und Mastschweinen übersteigt das Angebot die Nachfrage. Wenn Spanferkelschlachter keine Tiere mehr aufnehmen und Kleinstgruppen teils für 1 € je kg Lebendgewicht vermarktet werden müssen, zeigt das die Dramatik der Situation. Wenn nicht außergewöhnliche Ereignisse dem Schweinemarkt Impulse verleihen, bleibt der Ferkelmarkt bis Jahresende unter Druck.Dr. Frank Greshake, LWK NRW