Isofluran: Studie zeigt Risiken auf

Berlin setzt bei der Ferkelkastration auf die Isofluran-Betäubung. Doch sie muss für den Anwender sicherer werden, wie eine neue Praxisstudie zeigt.

Dr. Alexandra Riethmüller, Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau

Die Ferkelkastration unter Isofluran-Betäubung ist neben der Ebermast und der Immunokastration eine Alternative zur spätestens ab 2021 verbotenen betäubungslosen Ferkelkastration. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner möchte dieses Verfahren in die Praxis bringen, weshalb kürzlich eine dazugehörige Verordnung auf den Weg gebracht wurde.

Damit soll die rechtliche Grundlage geschaffen werden, dass neben Tierärzten auch geschulte Landwirte das Narkosgas einsetzen dürfen.

Vorbehalte in der Praxis

Doch das Verfahren wird von Schweinehaltern und Tierärzten teils kritisch bewertet. Neben den hohen Anschaffungskosten für die Geräte fürchten sie um ihre eigene Gesundheit und die ihrer Mitarbeiter.

Denn nach bisherigen Erfahrungen kann ein Gasaustritt während der Betäubung nicht ausgeschlossen werden. Dabei müssen in der konventionellen Schweinehaltung nicht selten Abferkelgruppen von 50 bis 100 Würfen behandelt werden.

Daher hat die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) in einer Praxisstudie umfangreiche Isofluran-Messungen durchgeführt. Die Probenahme und Analytik erfolgten nach dem Standardverfahren des Instituts für Arbeitsschutz (IFA) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Die Ergebnisse sollen den Landwirten als Grundlage für ihre Gefährdungsbeurteilung dienen.

Raumluftcheck vorab

Diese eigenständige Untersuchung der SVLFG war an das Projekt „Praxiserprobungen der chirurgischen Kastration von Ferkeln unter Betäubung mittels Procain, Isofluran und Ketamin/Azaperon und postoperativer Schmerzausschaltung“, kurz PraxiKaPIK/A, angehängt. In diesem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten und von der Landwirtschaftskammer NRW geleiteten Projektes im Rahmen des Modell- und Demonstrationvorhabens Tierschutz wurden mehrere...