Die Landboden Bronkow Agrar GmbH betreibt eine erfolgreiche Direktvermarktung. Mit der neuen SPF-Sauenherde läuft es auch im Stall deutlich besser.
Dr. agr. Christiane Gothe, Lilienthal
Wir erzeugen regionale Fleisch- und Wurstwaren ohne lange Transportwege. Und das schon seit Jahrzehnten“, betont Rainer Wendland, Geschäftsführer der Landboden Bronkow Agrar GmbH. Das Unternehmen betreibt im Landkreis Oberspreewald-Lausitz rund 50 km südlich von Berlin eine umfangreiche Direktvermarktung vor allem mit Schweine- und Rindfleisch.
Kreislaufwirtschaft
Die Schweinehaltung umfasst 190 Sauen im geschlossenen System. Wobei der Mastbetrieb bei der Initiative Tierwohl mitmacht. Mehr als die Hälfte der Schlachtschweine wird über die eigene Fleischerei vermarket. Die anderen Schweine nimmt die Erzeugergemeinschaft Fläming-Fleisch ab.
Zur Tierhaltung gehören außerdem 410 Milchkühe, Mastrinder aus der Mutterkuhhaltung sowie 900 Legehennen. Der Ackerbau umfasst 2870 ha Nutzfläche, wovon rund drei Viertel gepachtet sind. Der Schwerpunkt liegt im Futterbau. So ist der Betrieb in der Lage, seine benötigten Futtermittel überwiegend selbst zu erzeugen. Die Wirtschaftsdünger werden komplett selbst verwertet. Kreislaufwirtschaft hat im Unternehmen einen hohen Stellenwert. „Wir produzieren weitgehend im geschlossenen System vom Futter bis zur Ladentheke“, stellt Rainer Wendland heraus.
Betrieb breit aufgestellt
Dem Geschäftsführer ist wichtig, dass der Betrieb breit aufgestellt ist. Um die vielfältigen Aufgaben auf dem Acker, im Stall, in der Fleischerei, in der Vermarktung und den Agrodiensten bewältigen zu können, wurden drei Tochterunternehmen gegründet. So beschäftigt das Unternehmen insgesamt immerhin 81 Mitarbeiter.
Herzstück ist die eigene Landfleischerei. Sie produziert ein vielfältiges Sortiment vom Filet bis zum Kotelett, täglich frisches Hackfleisch, Salami und Knacker, Schinken etc. Im Sortiment sind zudem eingemachte Wurst, Eier, Spreewaldgurken, Senf und saisonal Kartoffeln und Spargel. Auch verarbeitete Erzeugnisse wie Nudeln oder Molkereiprodukte sind im Angebot.
Der Betrieb schlachtet an drei Tagen in der Woche und stets unter amtstierärztlicher Aufsicht. „Auch ein Posten, der in die Preisgestaltung einfließen muss“, fügt Geschäftsführer Wendland hinzu. Die hygienischen Anforderungen prüft ein externes Labor.
Pro Woche stehen 40 Schweine und zwei bis drei Rinder auf dem Plan. Das Schlachtgewicht der Schweine liegt bei 94 bis 95 kg. „Wir sortieren die Tiere schon in der Mast sorgfältig vor“, erklärt Jutta Schubert. Die Agraringenieurin leitet die Tierproduktion.
Neustart mit SPF-Sauen
Als Basis für das hochwertige Fleisch sieht der Betrieb eine stabile Tiergesundheit. Die Agrar GmbH hat daher im Jahr 2017 ihre Sauenherde komplett ausgetauscht. Die Entscheidung zur Bestandsumstellung ist nicht leichtgefallen. Doch insbesondere in der Ferkelerzeugung ließen die Leistungen und die Tiergesundheit zu wünschen übrig.
Die Neubelegung erfolgte mit TN70- Sauen vom Zuchtunternehmen Topigs Norsvin. Der Betrieb hat sich für Sauen mit Status spezifisch pathogenfrei (SPF) entschieden. Das heißt: Die Zuchttiere sind frei von PRRS, Mykoplasmen und APP. Sie gelten auch als unverdächtig für Circoviren.
Zur Bewahrung eines höchstmöglichen Gesundheitsstatus erfolgte der Transport der SPF-Tiere in speziellen Fahrzeugen, die u.a. mit Luftfiltern ausgestattet sind. Die schweinefreie Umgebung von Bronkow ist ein großer Vorteil für das Gesundheitsmanagement. So liegt der nächste Betrieb mit Schweinehaltung mehrere Kilometer weit entfernt.
Jutta Schubert war in dieser Phase sehr erleichtert, dass der Übergang zur neuen Sauengenetik so reibungslos klappte: „Es war sehr gut, dass wir unterschiedliche Altersgruppen zu jeweils 30 Tieren beziehen konnten. Dadurch hatten wir fast keinen Produktionsausfall.“
Deutlicher Leistungsschub
Der Agrarbetrieb Bronkow zieht seine Jungsauen komplett selbst nach. Besamt wird ausnahmslos mit dem Select-Eber von Topigs Norsvin. Seit der Umstellung der Sauengenetik kam daher nie wieder ein fremdes Tier auf den Hof. So ist das größte Risiko für eine Krankheitseinschleppung in die Anlage gebannt. Neben dem Aufbau einer hochgesunden Sauenherde setzt das Unternehmen auch auf die Modernisierung der Ställe. Der Wartebereich ist bereits saniert. Im großzügigen und hellen Gebäude stehen die Sauen in großen Gruppen mit Selbstfangkastenständen.
Als Nächstes stand der Abferkelbereich an. „Hier brauchten wir einfach mehr Platz. Auch weil die Ferkelzahlen sich so erhöht haben“, erklärt Jutta Schubert. In der Ferkelaufzucht und Mast sind ebenfalls Modernisierungen geplant.
Im Juli diesen Jahres konnten die Sauen den renovierten Abferkelbereich beziehen. Der Betrieb hat sich bewusst für Abferkelbuchten entschieden, in denen die Sau auch frei laufen kann.
Die Optimierungen in der Schweinehaltung zahlen sich bereits aus. So hat sich die Sauenfruchtbarkeit spürbar verbessert. Im letzten Jahr hat der Betrieb 30,7 Ferkel pro Sau abgesetzt. „Die Sauen kommen viel besser durch die Abferkelung und MMA ist kaum mehr ein Thema“, schildert Schubert.
Auch in der Aufzucht und Mast zeigt sich die bessere Gesundheit. So liegen die Zunahmen in der Ferkelaufzucht bei 510 g und in der Mast bei über 900 g pro Tag. Dank des guten Wachstums erreichen die Tiere ihr Schlachtgewicht rund drei Wochen schneller als vor den Optimierungsmaßnahmen.
Fazit
- Die Agrar GmbH Bronkow vermarktet gut 50% ihrer Schlachtschweine über die hofeigene Fleischerei.
- Basis für die erfolgreiche Direktvermarktung ist die hohe Tiergesundheit.
- 2017 wurde der Sauenstall mit neuen SPF-Tieren bestückt.
- Seither setzt der Betrieb komplett auf Eigenremontierung.
- Das hat die Gesundheit sowie die Sauen- und Mastleistung verbessert.