SUS 6/2018

Wir Schweinehalter können mehr

Die EuroTier ist der Branchentreff schlechthin. Viele gute Gespräche mit Ausstellern, Landwirten, Freunden und Wegbegleitern zeigen dies. Und immer wieder das Kernthema: Wo steuert die deutsche Schweinehaltung hin?

  • Im Fokus standen die K-Fragen Kastration, Kastenstand und Kupieren. Die Sauenhalter wollen endlich Antworten. Wer an die Zukunft der deutschen Schweinehaltung glaubt, setzt sich für marktkonforme Lösungen ein. Es darf nicht sein, dass durch politische Entscheidungen bestimmte Wege verbaut werden, die in Nachbarländern Standard sind.
  • Ein Beispiel ist die Lokalbetäubung zur Kastration. Deutschland verfügt über Fachkompetenz, diese Methode zügig weiterzuentwickeln und den Nachweis zu erbringen, dass der Tierschutz gewinnt. Absolut positiv ist, dass sich jetzt mehr und mehr Praktiker in die Debatte einbringen (Beitrag ab Seite 20). Diese Stimmen darf Berlin nicht einfach ignorieren!
  • Auch das Thema Gülle war in Hannover präsent. Die nährstoffreduzierte Fütterung wird immer mehr umgesetzt und N und P um bis zu 40% reduziert. Bei den Ländererlassen zum Grundwasser ist jetzt Fingerspitzengefühl gefragt.
  • Der Einsatz von Antibiotika ist innerhalb weniger Jahre um mehr als die Hälfte gesunken. Jetzt wird diskutiert, dass der Getriebene zum Treiber werden solle. Auch die Humanmedizin muss ihren Antibiotika-Einsatz verringern.
  • Das heißt aber nicht, dass wir in puncto Tiergesundheit schon alles im Griff haben. Vielmehr müssen die Betriebe weiter an ihrer Biosicherheit und der Impfprophylaxe feilen. Hierzu gab es auf der Messe eine Reihe neuer Ansätze.
  • Auch das wurde in Hannover diskutiert: Der Markt beginnt sich zu differenzieren, und Tierwohl bietet neue Absatzchancen. Es ist beeindruckend, wie schnell die Unternehmer dies aufgreifen und entsprechend liefern wollen. Das können sie aber nur, wenn sie Tierwohl fair bezahlt bekommen.

So gibt es viele gute Argumente, die jeder an seiner Stelle aufgreifen und nutzen sollte. Schweinefleisch, das bei uns vor Ort erzeugt wird, bietet mehr Nachhaltigkeit als als an jedem anderen Punkt der Erde. Made in Germany ist überall gefragt. Allein deshalb sollten die deutschen Schweinehalter trotz aktuell schwieriger Preislage selbstbewusst, dialogfreudig und positiv in die Zukunft blicken!

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