Schweine digital managen

Matthias Teepker hält auf sieben Standorten rund 1100 Sauen im teilgeschlossenen System. Dabei baut er auf Digitalisierung, einen eigenen Versuchsstall und gute Mitarbeiter.

Michael Werning, SUS

Das moderne Eckbüro von Matthias Teepker aus Handrup liegt in der ersten Etage einer ausgebauten Maschinenhalle. Von dort meint man einen guten Überblick über dessen gewachsenen Schweinebetrieb zu bekommen. Doch der Stammbetrieb stellt nur die Basis dar.

Denn der 36-Jährige hat zusammen mit seinem Bruder Stefan ein Unternehmen aufgebaut, welches neben der Schweinehaltung auf zahlreichen weiteren Betriebszweigen fußt.

Getrennte Aufgabenbereiche

So halten Teepkers nicht nur 1100 Sauen im teilgeschlossenen System. Sie sind auch an verschiedenen Betriebskooperationen in der Hähnchenmast, der Biogaserzeugung und im Verleih von Landtechnik beteiligt. Außerdem bauen sie auf 450 ha Mais, Kartoffeln sowie Zuckerrüben an und vermehren Grassamen. Wie man das alles im Arbeitsalltag geregelt bekommt? „Mit klaren Organisationsstrukturen, Digitalisierung und motivierten Mitarbeitern“, antwortet Matthias Teepker.

Die Erfolgsgeschichte der beiden Brüder begann 2009. Zu der Zeit führte Stefan Teepker den elterlichen Betrieb mit 520 Sauen und 600 Mastplätzen alleine und Matthias arbeitete als Berater für eine Genossenschaft. „Dann entschieden wir uns dazu, mit drei anderen Betrieben, eine Hähnchenmastanlage mit acht Ställen zu bauen. Von da an betreute Stefan die Hähnchen und ich übernahm unsere Schweine“, blickt Matthias Teepker zurück.

Da in den letzten Jahren nicht nur schrittweise die Hähnchenmast und die Schweinehaltung ausgebaut wurden, sondern auch weitere Betriebszweige hinzukamen, komplettiert mittlerweile der langjährige Mitarbeiter Ludger Deters die Führungsriege des Unternehmens. Sein Aufgabenfeld ist der Ackerbau.

In das Tagesgeschäft der anderen Betriebszweige ist Matthias Teepker durch diese klare Aufteilung nicht direkt eingebunden. Die drei halten sich aber auf dem Laufenden und strategische Entscheidungen werden gemeinsam gefällt. „So kann sich jeder auf seine Produktionsschiene fokussieren und die dortigen Herausforderungen angehen“, so der Agraringenieur.

Tiere auf sieben Standorten

In Matthias Teepkers Aufgabenbereich fällt dabei das Managen von sieben Betriebsstätten. So stehen auf dem Stammbetrieb in Handrup rund 680 Sauen inklusive Ferkelaufzucht. Die restlichen Muttertiere und Ferkel verteilen sich auf einen gepachteten Hof mit 250 Sauen im 20 km entfernten Messingen und auf einen Betrieb mit 170 Sauen in Groß Hesepe, rund 40 km von Handrup entfernt.

Bei der letztgenannten Zweigstelle handelt es sich um einen BHZP-Vermehrungsbetrieb, der im vergangenen Jahr samt Tierbestand gekauft wurde. Seitdem erzeugen die Emsländer dort ihre eigenen Jungsauen. „Von den rund 1700 erzeugten Zuchttieren pro Jahr brauchen wir knapp 400 Jungsauen für die Remontierung unserer eigenen Sauenherde. Die restlichen Tiere vermarktet die BHZP an andere Sauenhalter“, erläutert Teepker.

Die rund 5500 Mastplätze befinden sich schwerpunktmäßig auf vier weiteren Standorten. Bis auf einen übernommenen Nachbarbetrieb mit 800 Plätzen sind alle Mastbetriebe gepachtet. Der Unternehmer kann sich vorstellen, über die Stallpacht weiter ins geschlossene System zu wachsen. Zumal ein Neubau im viehdichten Emsland kaum möglich ist und durch den Strukturwandel immer mehr Betriebe auf den Markt kommen. „Andererseits pachten wir nicht um jeden Preis und ohne dazugehörige Gülleflächen wird es wirtschaftlich immer eng“, so der Schweinexperte.

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