Mit steigender Wurfgröße rückt die Milchleistung der Sau in den Fokus, da mehr Ferkel ausreichend versorgt werden müssen. Gleichzeitig dürfen die Tiere nicht zu viel Körperfettreserven einschmelzen.
Die Leistungsfähigkeit der laktierenden Sauen hängt maßgeblich von der Energie- und Nährstoffversorgung über das Futter ab. In einer Doktorarbeit an der TiHo Hannover sollte geklärt werden, ob die Tiere restriktiv nach einer Futterkurve oder ad-libitum gefüttert werden sollen. Außerdem wurde untersucht, ob sich der Zusatz von Arginin im Ergänzer positiv auf die Milchleistung und die Ferkelentwicklung auswirkt, weil aus der Literatur bekannt ist, dass Arginin die Durchblutung des Gesäuges positiv beeinflusst.
Dazu wurden in einem Praxisbetrieb drei Sauengruppen ausgebildet. Die erste Gruppe mit 24 Tieren erhielt ein Standard-Laktationsfutter nach der auf dem Betrieb üblichen Futterkurve. In der Gruppe 2 mit 26 Sauen wurde durch spezielle Fütterungsautomaten das Standard-Laktationsfutter ad-libitum vorgelegt. Zu Gruppe 3 gehörten 21 Muttertiere und diese wurden ebenfalls ad-libitum gefüttert. Allerdings mit einem Laktationsfutter, das im Vergleich zur Standardration etwa 7 g/kg Arginin zusätzlich enthielt.
Neben der Erfassung des Futterverbrauches wurde bei der Einstallung in das Abferkelabteil und kurz vor dem Absetzen die Körpermasse und die Rückenspeckdicke der Sauen gemessen. Zudem wurden die Ferkel am Tag der Geburt, am fünften Lebenstag und am Tag vor dem Absetzen gewogen.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Die tägliche Futteraufnahme, bezogen auf 100% TS, war in beiden ad-libitum-Gruppen (6,27 kg und 6,14 kg) signifikant höher als in der Gruppe mit restriktivem Futterregime (4,35 kg).
- Bei den restriktiv gefütterten Sauen in Gruppe 1 fiel sowohl die Gewichtsdifferenz (51,8 kg vs. 37,6 kg bzw. 31,3 kg) als auch die Abnahme der Rückenspeckdicke (4,7 mm vs. 3,0 mm bzw. 2,6 mm) am größten aus. Zwischen den Gruppen 2 und 3 konnten die Unterschiede nicht statistisch abgesichert werden.
- In der Sauengruppe mit extra Arginin-Zulage erreichten die Ferkel mit 8,3 kg das höchste durchschnittliche Absetzgewicht. Mit signifikanten Unterschieden folgte die andere ad-libitum-Gruppe (8,0 kg) bzw. die Gruppe mit restriktiver Fütterung (7,4 kg).
Fazit: Die tägliche Futteraufnahme ist bei einem ad-libitum-Futterregime höher. Damit ist gegenüber der restriktiven Vorlage eine bessere Energie- und Nährstoffversorgung der Sauen gegeben. Die Tiere zehren in der Laktation weniger von ihren Körperfettreserven auf und die Absetzgewichte sind höher.
Unter dem Mehreinsatz von Arginin entwickelten sich insbesondere die leichten Saugferkel am besten. Es wird vermutet, dass die Aminosäure die Durchblutung fördert und sich so die Nährstoffe gleichmäßiger in der Gesäugeleiste verteilen. Kontakt: Alexander Kulüke (a_kulueke@t-online.de).