In einem vom QS-Wissenschaftsfonds geförderten Projekt wurden die schwanzbeißenden Tätertiere in Ferkelgruppen ermittelt. Der Versuch fand im Aufzuchtstall des Versuchsbetriebs der Universität Gießen statt. Mittels Videotechnik wurden 98 Ferkel über mehrere Stunden erfasst. Es wurde ausgewertet, ob die Ferkel in einer Zweierbeziehung gebissen, gewühlt und beknabbert hatten oder selbst von Attacken betroffen waren.
Im weiteren Verlauf wurden Ferkel als Opfertiere bezeichnet, die häufiger gebissen wurden als sie selbst gebissen hatten. Unauffällige Ferkel hatten eine ausgeglichene Bilanz. Täterferkel wiesen deutlich mehr Attacken auf als dass sie selbst betroffen waren. Die wichtigsten Ergebnisse:
- Von den 27 erfassten Aktionen pro Tier hatte das Schwanzbeißen einen Anteil von etwas mehr als 10%. Am häufigsten trat das gegenseitige Bewühlen auf.
- 23 Ferkel (23,5%) wurden als Opfer, 59 Tiere (60,2%) als unauffällig und 16 Tiere (16,3%) als Täter eingeordnet.
- Täterferkel (Schwanzbeißen) waren häufig jene Tiere, die auch beim Beknabern und Bewühlen vorn dabei waren.
- Tendenziell waren die Täter etwas häufiger kastrierte männliche bzw. Ferkel von Jungsauen.
- Die Zitzenposition hatte keinen Einfluss. Auch in puncto Schwanzspitzen-Nekrosen ließen sich keine Beziehungen nachweisen, zumal nur 9 von 97 Tieren betroffen waren.
- Den Einzeltäter gab es selten, da meist mehrere Tiere der Gruppe involviert waren. In manchen Gruppen waren alle Ferkel in das gegenseitige Beißen eingebunden.
- Selbst ein reichhaltiges Beschäftigungsangebot konnte das Schwanzbeißen nicht verhindern.
Schlussfolgerungen: Täterschweine sind nur schwer zu erkennen. Meist sind mehrere Tiere beim gegenseitigen Schwanzbeißen eingebunden. Umfangreiches Beschäftigungsmaterial kann bei unkupierten Tieren das Schwanzbeißen nicht verhindern. Kontakt: Steffen.Hoy@agrar.uni-giessen.de