Zuchtziel Wurfqualität

Optimale Wurfgröße mit homogenen und vitalen Ferkeln sind das Ziel. Österreichische Züchter wollen künftig mit einem Index für Wurfqualität arbeiten.

Dr. Katharina Schodl und Dr. Christina Pfeiffer , BOKU Wien

Ein wichtiges Ziel der Tierzucht ist die Erhöhung des tierischen Leistungspotenzials, um die Effizienz und somit die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Bislang ist vor allem die Wurfgröße verbessert worden. Denn die Anzahl abgesetzter Ferkel je Sau und Jahr stellt die wichtigste wirtschaftliche Kennzahl in der Ferkelerzeugung dar.

Die Folge der Selektion auf hohe Wurfzahlen ist jedoch ein Anstieg der Saugferkelverluste. Dies ist sowohl aus ökonomischer wie auch aus tierschutzrechtlicher Sicht kritisch zu betrachten.

Uteruskapazität reicht nicht

Eine der Ursachen für diesen Anstieg liegt in der begrenzten Uteruskapazität. Bei der Zucht auf höhere Ferkelzahlen ist die Anpassung dieser Kapazität unberücksichtigt geblieben. Es nisten sich also mehr Embryonen ein als bisher, die sich aus Platzgründen jedoch nicht gleichmäßig entwickeln können.

Darüber hinaus ist die Nährstoffversorgung im Uterus limitiert, was bereits während der pränatalen Entwicklung zu Konkurrenz zwischen den Ferkeln führt. Die Folge davon ist ein höherer Anteil untergewichtiger und lebensschwacher Tiere, die mit weniger Energiereserven zur Welt kommen. Diese Ferkel haben ein höheres Risiko auszukühlen, zu verhungern oder von der Sau erdrückt zu werden.

Eine bewährte Strategie zur Verminderung der Saugferkelverluste stellt die Selektion auf höhere Geburtsgewichte, eine Reduktion der Streuung der Geburtsgewichte innerhalb des Wurfes sowie eine verbesserte Ferkelvitalität dar. Letzteres Merkmal be-schreibt die Fähigkeit eines Ferkels, die Geburt sowie den Zeitraum bis zum Absetzen zu überleben.

Um unter anderem das Merkmal Ferkelvitalität genauer zu erforschen, wurde in Österreich das Projekt OptiZucht ins Leben gerufen. Neben der Erfassung mütterlicher Verhaltensmerkmale und Zuchtplanungsrechnungen geht es besonders um die Wurfqualität. Das Ziel ist, neue Fitnessmerkmale zu definieren und zu erproben, um die Saugferkelverluste zu reduzieren.

Vitalität akribisch erfasst

Mit der Fitness von Neugeborenen haben sich bereits einige wissenschaftliche Studien auseinandergesetzt. Dabei wurde die Ferkelvitalität mit Hilfe eines modifizierten APGAR-Score bewertet. Dieser kommt ursprünglich aus der Humanmedizin und wurde 1953 von der US-Medizinerin Virginia Apgar zur Beurteilung der Lebensfähigkeit neugeborener Babys entwickelt. Er beruht auf die ohne Hilfsmittel zu erfassenden Parameter Hautfarbe, Herzfrequenz, Muskeltonus, Reagibilität (Fähigkeit zu reagieren) und Atmung.

Im Rahmen des OptiZucht-Projekts kam der in Übersicht 1 beschriebene APGAR-Score zur...