Um Absatzferkel bedarfsgerecht versorgen zu können, ist der Chargenmischer ideal. Ab welcher Größenordnung rechnet sich die TechnikI n der Ferkelaufzucht ist die Gewichts-entwicklung der Tiere in den ersten Wochen nach dem Absetzen ein entschei-dendes Erfolgskriterium. Oft werden des-halb hochwertige Starterfutter eingesetzt, die zwischen 50 und 60 Q je dt kosten. Spä-ter erfolgt dann die Umstellung auf preis-wertere Futtermischungen. So lässt sich die Wirtschaftlichkeit in der Aufzucht verbes-sern, da die Futterkosten sinken. Zudem führt eine optimale Futtermischung in je-der Aufzuchtphase dazu, dass die Leistun-gen steigen und die Stickstoff- und Phos-phorausscheidungen reduziert werden. Je nach Fressverhalten und Gewichtsent-wicklung der Schweine kann die Umstel-lung auf ein preiswerteres Futter mal frü-her, mal später erfolgen. Wer die techni-schen Möglichkeiten hat, sollte bei einem Futterwechsel die Mischungen verschnei-den. Außerdem kann es sinnvoll sein, den Futterwechsel in den Buchten mit den grö-ßeren Ferkeln vorzuziehen, während die leichteren Ferkel über eine längere Phase das hochwertige Futter erhalten. Fließende Futterübergänge beim Chargenmischer Umsetzen lassen sich die zuvor genannten Empfehlungen am besten beim Einsatz eines Chargenmischers. Denn mit dieser Technik kann den Ferkeln theoretisch jeden Tag eine neue Futterration vorgelegt werden. Der Aufbau einer Fütterungsanlage (siehe Übersicht 1) mit Chargenmischer ist denkbar einfach. Eine Schrotmühle saugt aus einem Gersten- und Weizensilo die entsprechende Komponente an und bläst das fertig ge-schrotete Korn in je ein Vorratssilo. Diese stehen in der Regel in der Nähe des Auf-zuchtstalles, wo sich auch der Chargenmi-scher befindet. Die Anzahl der Vorratssilos ist variabel. Sinnvoll ist allerdings, mindes-tens vier Silos aufzustellen. Denn so können in je einem Silo geschroteter Weizen, ge-mahlene Gerste, Sojaschrot und Mineralfut-ter gelagert werden. Aus den verschiedenen Vorratssilos wer-den die Einzelkomponenten über Dosier-schnecken oder -spiralen in den rund 50 kg fassenden Chargenmischer gefördert, der auf Wiegefüßen steht. Nach einer Mischzeit von mehreren Minuten wird die fertige Ra-tion dann mit Hilfe einer Rohrketten- oder einer Seilförderanlage zum entsprechenden Futterventil gefördert und in den Automa-ten dosiert. Damit die jeweilige Mischung in den richtigen Trog gelangt, muss die Förderanlage mit Pneumatikschiebern aus-gerüstet sein. Kein Problem ist es, mehrere Förderanla-gen an den Chargenmischer anzuschließen. Das kann beispielsweise notwendig wer-den, wenn mehrere Ställe mit einer Anlage versorgt werden sollen. Hierfür wird ledig-lich eine Übergabestation zwischen Mi-scher und Förderanlage gesetzt, die die ent-sprechende Futtermischung in den jeweili-gen Kreislauf dosiert. Auf Wunsch lässt sich außerdem ein separater Dosiermecha-nismus installieren, mit dem sich kleine Futtermengen wie zum Beispiel Prestarter oder Medizinalfutter in den Futterkreislauf dosieren lassen. Gesteuert wird die gesamte Anlage über einen Fütterungscomputer. In diesen lassen sich verschiedene Futterkurven und -ratio-nen einprogrammieren. Einige Hersteller bieten zusätzlich ein Handterminal zur mo-bilen Datenerfassung an. Mit dem Handter-minal ist es möglich, zum Beispiel die Fut-terdaten direkt in der Bucht zu erfassen. Diese werden anschließend automatisch in den Fütterungscomputer übertragen. Hohe Anschaffungskosten Für viele Schweinehalter stellt sich die Frage, ob sich der Kauf eines Chargenmi-schers überhaupt lohnt. Vergleicht man die drei Varianten Mahlen und Mischen im Lohn, eigene Mahl- und Mischanlage sowie die Variante Chargenmischer miteinander,so kommt man zu folgendem Ergebnis. In puncto Anschaffungskosten ist die Variante "Mahlen und Mischen im Lohn" natürlich am preiswertesten. Bei dieser Va-riante belaufen sich die Kosten für die Technik auf rund 15 850 Q , wie Übersicht 2 zeigt. Benötigt werden lediglich zwei Fut-tersilos und zwei Rohrkettenförderer. Die Technik der Variante II, "eigene Mahl- und Mischanlage", kostet etwa 37 350 Q und ist damit mehr als doppelt so teuer. Zu Buche schlagen bei dieser Varian-te insbesondere die Schrotmühle, der Mi-scher mit Staubfilteranlage sowie der Mahl- und Mischcomputer. Am teuersten ist die Variante III "Char-genmischer". Für diese Technik muss mit Kosten in Höhe von ca. 45 900 Q gerechnet werden. Die deutlichen Mehrkosten bei Va-riante III gegenüber Variante II sind insbe-02/sondere auf die aufwändige Futterverteil-technik zurückzuführen. Die aufwändige Technik mit Rohrkettenförderer und Pneu-matikschiebern ist jedoch nötig, damit die theoretisch mögliche Vielzahl von Futter-mischungen auch tatsächlich zum Ferkel "gebracht" werden können. Betrachtet man bei den drei Verfahren nun die Kosten für die Herstellung von 1 dt Futter, ergibt sich folgendes Bild. Wie in Übersicht 3 zu sehen, lässt sich das Futter bei einem Verbrauch von lediglich 1000 dt pro Jahr am preiswertesten mit der Varian-te I "Mahlen und Mischen im Lohn" her-stellen. Während sich die Kosten bei dieser Variante auf 3,90 Q je dt belaufen, liegen die Gesamtkosten für das Bereitstellen des Futters beim Einsatz einer hofeigenenMahl- und Mischanlage bei 4,62 Q pro dt. Noch teurer ist bei einem Verbrauch von rund 1000 dt der Einsatz eines Chargenmi-schers. In diesem Fall betragen die Herstel-lungskosten pro dt Futter sogar 5,62 Q . Die Kosten der einzelnen Verfahren än-dern sich jedoch schlagartig, wenn die Futtermengen steigen. Bei einem Futter-verbrauch von beispielsweise 4 000 dt pro Jahr, das entspricht etwa der Menge, die in einem Aufzuchtstall mit 1 400 Auf-zuchtplätzen verbraucht wird, kostet das Mahlen und Mischen im Lohn 2,51 Q . Beim Einsatz einer eigenen Mahl- und Misch-anlage reduzieren sich die Kosten pro dt Futter um knapp die Hälfte. Sie belaufen sich auf ca. 1,35 Q . Auch die Variante Char-genmischer schneidet bei einem Futterver-brauch von 4 000 dt pro Jahr verhältnis-mäßig günstig ab. In diesem Fall liegen die Kosten für das Bereitstellen von 1 dt Futter bei ca. 1,60 Q . Niedrige Futterkosten, höhere Leistungen Wie die Auswertungen zeigen, lässt sich das Futter ab einem Verbrauch von ca. 2 000 dt pro Jahr am preiswertesten mit der eigenen Mahl- und Mischanlage herstellen. Der Kostenvorteil gegenüber dem Chargen-mischer liegt bei 0,50 Q je dt. Zu bedenken ist aber, dass bei der hier vorgestellten Lö-sung mit zwei Rohrkettenförderanlagen nur zwei Mischungen getrennt voneinan-der verfüttert werden können. Zudem ist ein Verschneiden der Mischungen nicht möglich. Dadurch liegen die Futterkosten in der Regel etwas höher als bei der Verfüt-terung von drei oder vier Mischungen. Die höheren Futterkosten kommen ins-besondere dadurch zustande, dass mit ei-nem Sicherheitszuschlag gearbeitet werden muss und die Mischungen weniger oft an den Bedarf der Ferkel angepasst werden können. So lässt sich beim Verfüttern von zwei Mischungen zum Beispiel der Eiweißgehalt nur einmal verändern, während die-ser beim Verfüttern von vier Mischungen gleich dreimal angepasst werden kann. Be-rechnungen haben ergeben, dass sich die Futterkosten durch das kontinuierliche Verschneiden um ca. 0,005 Q pro kg Zu-wachs senken lassen. Bei einem Zuwachs von 25 kg pro Ferkel und sechs Aufzucht-durchgängen ergäbe sich dadurch ein Ein-sparpotenzial pro Platz und Jahr von ca. 0,75 Q . Erfahrungen in Praxisbetrieben zeigen zudem, dass sich die mehrmals gleitende Futterumstellung positiv auf die Tageszu-nahmen der Ferkel auswirkt. Die Umstel-lungen lassen sich nämlich so exakt steu-ern, dass die Tiere die Änderungen im Mi-schungsverhältnis nicht bemerken und da-durch keine Einbrüche in der Futteraufnah-me zu erwarten sind.Positiv beim Einsatz des Chargen-mischers ist letztlich zu bewerten, dass das Futter täglich frisch ange-mischt wird. Dadurch lässt sich die Futterhygiene verbessern. Außer-dem besteht bei diesem System die Möglichkeit, einzelne Ferkelgruppen gezielt mit Medizinalfutter zu be-handeln, da für jede Bucht die Ra-tion einzeln angemischt und zum Trog gefördert wird. Fazit Absatzferkel müssen bedarfsge-recht gefüttert werden. Optimal lässt sich dies mit einem Chargen-mischer realisieren, da den Tieren theoretisch jeden Tag eine neue Fut-terration vorgelegt werden kann. Die Anschaffungskosten des Chargenmischers liegen zwar deut-lich über denen, die beim Kauf ei-ner eigenen Mahl- und Mischanla-ge anfallen. Bei entsprechend ho-hen Futterverbrauchsmengen nä-hern sich die Kosten für die Bereit-stellung 1 dt Futter jedoch zuse-hends an. Besonders interessant wird die Rechnung, wenn neben den Ferkeln auch die Mastschweine oder die Sauen mit dem System versorgt werden. Denn dann liegen die jährliche Futterverbräuche in vielen Be-trieben so hoch, dass sich eine Anlage mit Chargenmischer rechnet. Praxisbeispiele zeigen außerdem, dass sich die Futterkosten durch die mehrmalige Optimierung der Ration reduzieren lassen. Zudem wirkt sich die mehrmals gleitende Futterumstellung positiv auf die Tageszu-nahmen der Ferkel aus, da die Tiere die Ra-tionsumstellungen nicht bemerken. Lesen Sie auf der folgenden Seite, welche Erfahrungen ein süd-deutscher Ferkelaufzüchter mit dem Chargenmischer macht. - Feller, Bernhard -