Mitarbeiter

Wir haben das finanzielle Risiko auf drei Schultern verteilt

Seit sieben Jahren beschäftigen drei Ferkelerzeuger aus Nordhessen gemeinsam einen festen Mitarbeiter. Die Erfahrungen der Landwirte sind durchweg positiv.A rbeit habe ich mehr als genug. Aber für die Beschäftigung eines festen Mitar-beiters ist mein Betrieb zu klein und das fi-nanzielle Risiko kann ich allein nicht tra-gen. Daher habe ich mich mit zwei Berufs-kollegen zusammengetan und mich dazu entschlossen, gemeinsam einen festen Mit-arbeiter einzustellen, berichtet Ferkeler-zeuger Stefan Schaumburg aus dem nord-hessischen Braunau. Seit Sommer 1996 beschäftigt der junge Landwirt nun gemeinsam mit seinen bei-den Berufskollegen Günther Bott und Sieg-bert Wagner einen festen Mitarbeiter. Zu-sammen halten die drei Sauenhalter fast 600 Sauen, ziehen einen Großteil der Fer-kel selbst auf und mästen auf rund 700 Plätzen Schweine. Darüber hinaus bewirt-schaften die Betriebsleiter noch die ent-sprechende Ackerfläche. Den Anstoß für die gemeinsame Be-schäftigung des Mitarbeiters gab Ringbera-ter Wilfried Brede vom hessischen Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfungen in Alsfeld. Wir haben das Thema Mitarbeiter vor etwa sieben Jahren einmal auf die Ta-gesordnung im Arbeitskreis gesetzt, er-innert sich Brede. Dabei haben wir fest-stellen müssen, dass viele Arbeitskreisbe-triebe zwar dringend einen festen Mitarbei-ter benötigen, diesen allein aber nicht fi-nanzieren können. Das finanzielle Risiko auf mehrere Schultern verteilt Um die Arbeitsbelastung trotzdem zu senken, wurde im Arbeitskreis zwar über die Möglichkeit diskutiert, Arbeiten zu ver-geben. Letztendlich kamen die beteiligten Landwirte jedoch zu dem Schluss, dass die-se Möglichkeit den Betriebsleiter auch nicht entscheidend weiterbringt. Denn wenn der Landwirt einmal krank wird oder mit der Familie in Urlaub will, bleibt immer noch die Frage, wer erledigt die täglichen Routinearbeiten? Hinzu kam, dass Mög-lichkeiten zur Vergabe von Arbeiten kaum vorhanden waren. Denn ein Stallreini-gungsservice oder ähnliches wurde damals nicht angeboten. Nach weiteren gemeinsamen Diskussio-nen entschlossen sich die drei Sauenhalterschließlich, den Knoten durchzuschlagen und einen gemeinsamen Mitarbeiter zu su-chen. Diese Möglichkeit erschien uns so-fort praktikabel, weiß Sauenhalter Gün-ther Bott zu berichten. Denn mit drei Leu-ten konnten wir das finanzielle Risiko tra-gen und eine Arbeitskraft voll auslasten. Schwieriger als zunächst angenommen gestaltete sich die Suche nach einem Mit-arbeiter. Denn die drei Landwirte suchten jemanden, der das Deckmanagement und die Überwachung der Abferkelungen über-nehmen kann. Daher wollten die Sauenhal-ter möglichst jemanden einstellen, der sich mit diesen Arbeiten auskennt. Fündig wur-den die Ferkelerzeuger schließlich nach mehreren erfolglosen Vorstellungsgesprä-chen im Sommer 1996. Zu diesem Zeit-punkt stellte sich Jens Lingsminat aus Zwi-ckau vor. Lingsminat war ausgebildeter Be-samungstechniker und...