Hofreiter zu Besuch bei Familie Harleß

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat vergangene Woche auf Einladung des Bauernverbandes den Schweinemastbetrieb der Familie Harleß in Linden besucht. Mit dabei war eine Delegation um den Landtagsabgeordneten Heiner Scholing.

Landvolk-Kreisgeschäftsführer Wolf Winkelmann nutzte die Gelegenheit für Kritik: So würden die von der rotgrünen Landesregierung beschlossenen Maßnahmen genau das Gegenteil bewirken, was im Koalitionsvertrag steht. Die aktuelle Politik erschwere es den Familienbetrieben ungemein, stellte er klar. Dass die Ziele gut, aber die Maßnahmen zu deren Erreichen die falschen seien, liege aus Sicht der gastgebenden Landwirte auch daran, dass man lange Zeit nicht miteinander geredet habe, betonte Winkelmann besonders. Solche Prozesse könnten nicht im Bundestag oder Landtag entschieden werden, sondern nur vor Ort im Dialog mit den Landwirten.

Lange verfolgte Hofreiter die Ausführungen von Karl Harleß, der seit mehreren Jahren unter dem deutschen Tierschutzlabel seine Schweine mästet und nun darüber hinaus seit Kurzem ein Demonstrationsbetrieb des MUD –Tierschutzprojektes des BMEL ist, in dem konkrete Maßnahmen zur Verringerung des Schwanzbeißens getestet werden. Es ging zudem um Beschäftigungsmaterialen für die Schweine, innovative Maßnahmen bei der Einstallung neuer Ferkel und neue Ansätzen bei der Fütterung der Tiere. Auf die Frage von Karl Harleß, warum der Verbraucher das Fleisch, das unter dem Label des deutschen Tierschutzbundes vermarktet wird, nicht kaufe, hatte Hofreiter auch keine Antwort. Inzwischen sind von ehemals 15 an dem Tierschutzlabel teilnehmenden Betrieben nur noch fünf übrig. 

Der Fraktionsvorsitzende erläuterte, dass sich die Grünen im Bundestag gut zwanzig Jahre Zeit gegeben haben, um die Landwirtschaft und die Tierhaltung umzubauen. Zentral sei für ihn deshalb beim Handel anzusetzen, „da liegt der Schlüssel“, auf den müsse man Druck ausüben. Wolf Winkelmann forderte: „Man muss diese Zeit nutzen um praxistaugliche Haltungsformen zu entwickeln. Vor allem muss sichergestellt sein, dass die Produkte aus diesen Haltungsformen auch wirklich vom Verbraucher nachgefragt werden.“