Schlachthöfe mit Kameras überwachen?

Schlachthöfe mit Kameras überwachen?
Belgien hat im März dem größten Schlachthof des Landes gesperrt, nachdem Tierschützer skandalöse Filmaufnahmen veröffentlicht hatten. Der Vorfall sorgte auch in anderen EU-Ländern für Diskussionen. Mehrere Statten ziehen jetzt in Erwägung, die Videoüberwachung in den Schlachthöfen zu installieren bzw. auszubauen.
In Frankreich gibt es bereits einen Gesetzentwurf, wonach ab 2018 alle Schlachthöfe mit Kameras überwacht werden sollen. Im Fokus stehen Bereiche, wo sich lebende Tiere befinden.
Auch die Niederlande wollen Schlachthöfe mit Kameras überwachen lassen. Die Aufnahmen sollen der Lebensmittelsicherheitsbehörde zugesandt werden. Schlachthöfe in Großbritannien haben teils freiwillig Kameras installiert. Die Daten werden aber nur intern ausgewertet.
In Deutschland wird schon länger über den Tierschutz im Schlachthof diskutiert. Der Fokus liegt bei uns aber auf der Prozess-Optimierung. So kontrollieren insbesondere größere Schlachthöfe den Erfolg der Entblutung routinemäßig bei jedem Tier durch Erfassung der Tiergewichte vor und nach dem Entbluten oder durch das Auffangen des Blutes. Zudem wird der Todeseintritt bei jedem Tier noch einmal manuell kontrolliert - entweder indem man den Lidreflex überprüft oder aber indem man einen Schmerzreiz im Bereich der Nasenscheidewand setzt. Zusätzlich haben unsere Schlachtbetriebe in sensiblen Bereichen zum Teil Videokameras installiert.
Insgesamt verspricht der in Deutschland gewählte Weg der Prozess-Optimierung und gezielten Schulung der Mitarbeiter den größeren Erfolg als Kameras. Denn die Kameras erzeugen Unmengen an Videomaterial, das erst ausgewertet muss.