Schlindwein: Initiative Tierwohl muss sich durchsetzen

Der Referent für Agrar- und Wirtschaftspolitik des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Dr. Bernhard Schlindwein, hat die Landwirte dazu aufgefordert das Thema Tierwohl weiter offensiv anzugehen.  Auf der Tagung „Wege zur gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung - Aktuelle Herausforderungen an die Schweinepraxis“ der Bayer Nutztierakademie in Melle warnte er davor, dass „wir Akzeptanz verlieren, wenn wir keine Veränderungsbereitschaft zeigen“. So habe sich die Landwirtschaft mit verschiedenen Partnern und Projekten bereits auf den Weg gemacht, unter anderem mit der Initiative Tierwohl. Die Anstrengungen der Wirtschaft zur eigenen Problemlösung gelte es nun auszubauen und zu stärken, da sie gegenüber einer staatlichen Ordnungspolitik vorzuziehen seien.Selbst wenn die Initiative scheitert, sieht der WLV-Experte das Thema Tierwohl nicht vom Tisch. Dann werde es  Einzelverträge zwischen den Lebensmitteleinzelhandelsketten und den Schlachtbetrieben geben, die eine Vielzahl von unterschiedlichen Standards hervorbrächten, was die Vermarktung der Schlachtschweine schwieriger mache, warnte Schlindwein.

Weiter zur Initiative Tierwohl berichtete er, dass Anfang 2016 die ersten Zahlungen an teilnehmende Betriebe im System zu erwarten seien und aktuell entscheidende Gespräche über die Finanzierungsmöglichkeiten der Aufnahme von Betrieben der Warteliste liefen. Schlindwein verwies jedoch auch auf andere Tierschutzprojekte, in die der WLV mit Partnern aus weiteren Organisationen, der Wissenschaft und den Behörden eingebunden sei. Dabei gehe es beispielsweise um den Verzicht auf das routinemäßige Kürzen der Schweineschwänze oder Beratungsprojekte zu den Themenfeldern Salmonellen, verringerter Medikamenteneinsatz, präventive Hygienemaßnahmen oder die Auswertung von Schlachthofbefunden. Die Resultate zeigten, dass sich Investitionen in eine verbesserte Tiergesundheit und das Tierwohl auch wirtschaftlich lohnen könnten. AgE