Getreide 2016: Erst prüfen, dann verfüttern

Die Getreidequalitäten streuen auch in diesem Jahr wieder enorm. Bei teils mageren Erträgen zeigen sich bei allen Getreidearten gute Qualitäten. Die Rohproteingehalte liegen meist sogar höher als im Vorjahr, so ein vorläufiger Bericht der LUFA NRW.

Die LUFA hat bisher 883 Proben aus diesjähriger Ernte untersucht. Dabei fallen die enormen Streubreiten insbesondere beim Rohproteingehalt auf. Dieser schwankt bei Gerste von 7,3 bis 12,3 %. Das Mittel liegt bei 10,9 %. Weizen erreicht einen mittleren Wert von 10,9 %, bei einer Spanne von 8,2 bis 13,7 %. Bei Triticale liegt der mittlere Rohproteingehalt bei 10 % (von 7,4 bis 11,8 %), und Roggen weist im Schnitt 8,5 % Rohprotein auf, bei einer Spanne von 7,3 bis 10 %. Ähnlich große Streubreiten wurden auch bei den Aminosäuregehalten, Energiewerten und den Rohfaseranteilen ermittelt.

Weil die wertbestimmenden Inhaltsstoffe enorm schwanken, empfehlen Dr. Gerhard Stalljohann und Sybille Patzelt von der Landwirtschaftskammer NRW eine Analyse des eigenen bzw. zugekauften Getreides. Nur so ist eine exakte, auf den Bedarf ausgerichtete Rationsgestaltung möglich, um Über- und Unterversorgungen auf ein Minimum zu begrenzen. Die Landwirte müssen lediglich eine Mischprobe von ca. 500 g Getreide an das Labor schicken. Die Kosten von 30 Euro zzgl. MwSt. für die Untersuchung bei der LUFA dürften sich stets amortisieren, so die Fütterungsexperten im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.

Bei Fusarienbefall und Kümmerkorn sollte zusätzlich auf die Toxine DON und ZEA untersucht werden. Dies ist immer dann angebracht, wenn bedenkliches Getreide an Sauen und Ferkel verfüttert werden soll. Der ELISA-Schnelltest kostet 28 Euro zzgl. MwSt. je Toxin.