Bayern: Brunner will angewandte Forschung verstärken

Anhaltender Preisdruck und wachsende gesellschaftliche Anforderungen: Die Perspektiven für die bayerischen und deutschen Schweinehalter sind derzeit alles andere als rosig. Um Wege in die Zukunft aufzuzeigen, will Landwirtschaftsminister Helmut Brunner das Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum (LVFZ) für Schweinehaltung im unterfränkischen Schwarzenau – schon heute eine der bundesweit führenden Einrichtungen dieser Art – noch stärker als Ideenschmiede für zukunfts- und wettbewerbsfähige Haltungsformen etablieren. „Wir brauchen Lösungen, die das Wohlbefinden der Tiere weiter verbessern, aber unseren Schweinehaltern auch dauerhaft eine wirtschaftliche Grundlage bieten“, sagte der Minister am Donnerstag bei einem Informationsbesuch. Brunner will deshalb die angewandte Forschung in Schwarzenau verstärken und Aspekte des Tierwohls noch stärker miteinbeziehen. Derzeit wird beispielsweise der Einsatz von Bewegungsbuchten bei säugenden Mutterschweinen erforscht. Sie sollen den Sauen mehr Freiräume verschaffen, gleichzeitig aber auch die Ferkel vor dem Erdrücken schützen. Weitere Forschungsschwerpunkte sind die Ebermast, die tiergerechte Bodengestaltung und der Verzicht auf das Kupieren der Schwänze bei Ferkeln. Wenn es um neue Haltungsformen geht, sind dem Minister zufolge aber auch die Verbraucher gefordert. Schließlich seien Tierhalter, die in bauliche oder technische Einrichtungen für mehr Tierwohl investieren, auf angemessene Preise angewiesen.
Schwarzenau ist nach den Worten des Ministers eine Versuchseinrichtung von europäischem Rang. Mit ihren rund 250 Zuchtsauen und 1 000 Schweinemastplätzen liefere das LVFZ nicht nur wertvolle fachliche und praktische Erkenntnisse, sondern diene darüber hinaus als wichtige Ausbildungsstätte. Der rasche Transfer neuer Erkenntnisse in die Praxis sei ein Hauptanliegen der Einrichtung. Allein im vergangenen Jahr haben weit über 1 000 Schweinehalter an Weiterbildungsmaßnamen in Schwarzenau teilgenommen. „Das zeigt, dass wir hier Informationen bieten, die auf die Bedürfnisse der Praxis zugeschnitten sind“, sagte Brunner.
Die Schweinehaltung hat für Bayerns Agrarwirtschaft große Bedeutung. In rund 5 500 Betrieben werden knapp 3,3 Millionen Schweine gehalten.