Dirscherl: Tierschutz-Kritiker haben unterschiedliche Motivation

Die Nutztierhaltung in Deutschland ist nach Einschätzung des Agrarbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Dr. Clemens Dirscherl, einer sehr vielfältig begründeten Kritik ausgesetzt, die differenziert betrachtet werden muss. Zum Einen gehe es um eine generelle Missbilligung der Nutzung von Tieren, was auch eine vegetarische beziehungsweise vegane Ernährungsweise zur Folge habe, erklärte Dirscherl vergangene Woche auf der 19. Münchinger Schweinefachtagung der Tierseuchenkasse Baden-Württemberg und des Landesverbandes praktizierender Tierärzte Baden-Württemberg. Individuell ausgerichtet sei die Gesundheitsorientierung, welche zum Beispiel den Antibiotikaeinsatz und mögliche Risiken von gentechnisch veränderten Futtermitteln im Zentrum habe. In ökologiezentrierten Argumentationen stünden unter anderem klimarelevante Emissionen im Vordergrund. Immer lauter werde auch die entwicklungspolitisch begründete Teller-Trog-Diskussion in Zusammenhang mit dem Fleischkonsum. Schließlich gebe es spezifische Kritik, etwa an der Ferkelkastration oder dem Enthornen, stellte Dirscherl fest. Die jeweiligen Argumente erforderten eine differenzierte inhaltliche Auseinandersetzung. Hierzu bedürfe es aber eines tiefergehenden gesellschaftlichen Diskurses zu den unterschiedlichen Begründungslinien der Kritik. (AgE)