EU: Keine Pflichtkennzeichnung für Lebensmittel

In der Diskussion über eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für unverarbeitete Lebensmittel sowie Produkte, die überwiegend aus einer Einzelzutat bestehen, scheint ein Hinweis nach dem Schema „EU-Erzeugung/Nicht-EU-Erzeugung“ einen Kompromiss zwischen Verbrauchererwartungen und den Anforderungen an die Hersteller zu ermöglichen. Zu dieser Einschätzung gelangt die Europäische Kommission in einem unveröffentlichten Berichtsentwurf, der dem Nachrichtendienst Agra-Europe vorliegt. Darin werten die EU-Beamten sowohl eine Umfrage unter annähernd 5.400 Verbrauchern aus 15 Mitgliedstaaten als auch Rückmeldungen von Unternehmen und Behörden aus. Die Kommission hält fest, dass Konsumenten grundsätzlich an möglichst weitreichenden Herkunftsangaben auf Landes- oder sogar Regionsebene interessiert sind, verweist gleichzeitig jedoch auf die hohen Kosten, die mit einer entsprechenden Pflichtkennzeichnung verbunden wären, beispielsweise durch die Einrichtung der notwendigen Rückverfolgbarkeitssysteme und der strikten Trennung von Zutaten je nach Herkunft. Ferner dürfte eine solche Lösung den Binnenmarkt beträchtlich beeinflussen und möglicherweise zu einer Nationalisierung der Wertschöpfungsketten führen. (AgE)