Ebermast-Konferenz in Brüssel

In der Europäischen Erklärung über Alternativen zur chirurgischen Kastration bei Schweinen aus dem Jahre 2010 wurden zwei Zielvorgaben formuliert. In einem ersten Schritt sollte die Ferkelkastration ab dem 1. Januar 2012 nur noch unter Verabreichung von Schmerz- und/oder Betäubungsmitteln durchgeführt werden. In einem zweiten Schritt soll dafür gesorgt werden, dass die chirurgische Kastration bei Schweinen bis zum 1. Januar 2018 eingestellt wird. 

Von beiden Zielen ist man noch weit entfernt, wie eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation in den EU-Ländern im Rahmen eines europäischen Workshops zum Thema vergangene Woche in Brüssel ergab. In 2014 wurden den Schätzungen der Experten zufolge innerhalb der EU noch rund 100 Mio. Ferkel ohne Schmerzausschaltung kastriert.  

Generell sind die Erfahrungen der einzelnen Länder mit der Produktion intakter Eber sehr unterschiedlich. Auf der einen Seite stehen Länder wie Großbritannien, Spanien und Portugal, die traditionell über einen großen Erfahrungsschatz mit der Produktion unkastrierter Schweine verfügen. Auf der anderen Seite gibt es Länder wie Polen, Tschechien, Ungarn und auch Italien, die bislang keine Notwendig- oder Dringlichkeit sehen, aus der chirurgischen Kastration auszusteigen. Dazwischen sind zum Beispiel Deutschland und die Niederlande anzuordnen. Hier werden kleine bis mittlere Anteile der männlichen Ferkel nicht mehr kastriert. Doch die eingeschränkte Marktakzeptanz behindert bislang eine weitere Umstellung.