Konjunkturbarometer: Schweinehalter noch am zuversichtlichsten

Die schlechte wirtschaftliche Stimmungslage in der deutschen Landwirtschaft hat sich auch zuletzt kaum verändert. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse des Konjunkturbarometers Agrar, die der Deutsche Bauernverband (DBV) vorgelegt hat. Demnach hat sich insbesondere die Liquiditätslage in den Betrieben weiter verschärft. Bei der jüngsten Erhebung hätten 29 % der Landwirte angegeben, dass die Liquiditätslage in ihren Betrieben angespannt oder sehr angespannt sei, stellte der Bauernverband fest. Im März habe dieser Wert noch 21 % betragen. Unter den Futterbaubetrieben hielten aktuell sogar 40 % die aktuelle Liquiditätslage ihrer Betriebe für angespannt oder sehr angespannt; das seien mehr als zum Höhepunkt der Milchkrise im September 2009 mit 38 %. Aber auch 27 % der Veredlungs- und 20 % der Ackerbaubetriebe beklagten eine deutlich verschlechterte Liquiditätssituation.Damit einher geht ein drastischer Rückgang der Investitionsbereitschaft. Das für die nächsten sechs Monate geplante Investitionsvolumen ist dem DBV zufolge auf 3,0 Mrd. Euro gesunken; gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum seien das 1,0 Mrd. Euro weniger, und im Vergleich zum Stand von vor zwei Jahren ergebe sich sogar ein Minus von 3,1 Mrd. Euro. Nur 20 % der Betriebe wollten in den kommenden sechs Monaten investieren, und diese Entwicklung betreffe alle Betriebsformen. Innerhalb des insgesamt geplanten Investitionsvolumens entfallen laut DBV 1,8 Mrd. Euro auf den Bereich Ställe und Stalltechnik. Im Vergleich zur Vorjahreserhebung seien das 0,8 Mrd. Euro weniger, und auf Sicht von zwei Jahren ergebe sich sogar ein Rückgang von 2,2 Mrd. Euro.Nach DBV-Angaben schätzen die Futterbaubetriebe ihre aktuelle wirtschaftliche Situation ähnlich schlecht ein wie zum Höhepunkt der Milchkrise im Jahr 2009. In einer deutlich besseren wirtschaftlichen Lage gegenüber dem Frühjahr sähen sich die Veredlungsbetriebe, stellte der Bauernverband fest. Der Grund dafür sei insbesondere die verbesserte Preissituation auf den Schweinemärkten. Zudem strahlten die Veredlungsbetriebe im Vergleich zu anderen Betriebsformen die größte Zuversicht aus. Die Zukunftserwartungen für die nächsten zwei bis drei Jahre seien ähnlich hoch wie im März.
Wie der DBV weiter mitteilte, sehen die Landwirte in fast allen Erzeugungsbereichen im Jahresvergleich eine Verschlechterung der Preissituation. Eine Ausnahme sei der Schweinemarkt, der auch im Vergleich zum Frühjahr positiver beurteilt werde. Deutlich ungünstiger als im März und auch vor Jahresfrist würden von den Landwirten die politischen Rahmenbedingungen beurteilt, heißt es in dem Konjunkturbericht. Auch ihre Wettbewerbsfähigkeit im EU-Vergleich schätzten die deutschen Landwirte kritischer ein. AgE