Niederländer Straathof zieht sich weiter zurück

Der umstrittene Schweinehalter Adrianus Straathof hat sich nach massiven Vorwürfen der Tierquälerei von Behörden und Tierschützern weiter aus seinem Unternehmen zurückgezogen. Der 60-Jährige habe seine Anteile an der LFD Holding abgegeben, sagte der Berliner Rechtsanwalt Christian Graf Brockdorff als Treuhänder. Ziel sei eine Neuausrichtung mit verbesserten Haltungsbedingungen in den Betrieben. Zuletzt hatte die Augsburger Staatsanwaltschaft Betriebe und Büros von Straathof wegen des Verdachts der Tierquälerei untersucht.

Im Herbst vergangenen Jahres hatte Heidrun Spengler-Knappe von Straathof die Geschäftsführung übernommen. Ihr wurden nun als weitere Geschäftsführer der schleswig-holsteinische Landwirt Christian Heine und als kaufmännischer Geschäftsführer Andreas Jost zur Seite gestellt. Straathof soll als Mitglied eines Fachbeirats die LFD weiter unterstützen. "Er hat aber keinen Einfluss mehr auf operative Entscheidungen", betonte Brockdorff.

Heine erklärte, durch Umbauten in den Ställen und mehr Personal solle das Tierwohl verbessert werden. "Es hat in der Vergangenheit Fehler gegeben", räumte Heine ein. "Durch Umbauten in den Ställen und stärkere Kontrollen sollen Verletzungen der Tiere verhindert werden."

Kritiker haben jedoch Zweifel am Kurswechsel des Unternehmens. Das Eingeständnis von Fehlern und die Abgabe der eigenen Anteile an einen Treuhänder werten sie als taktisches Manöver. „Die Umstrukturierungen in seinem Firmengeflecht sind Versuche von Straathof, weiter Einfluss auf die Tierhaltungsbedingungen in seinen Anlagen zu behalten“, sagte Dorothea Frederking, Landtagsabgeordnete der Grünen in Sachsen-Anhalt.

Straathof ist einer der größten Schweinezüchter Europas. In den fünf ostdeutschen Bundesländern sowie in Bayern gibt es insgesamt 18 Betriebsstätten. Dort werden jährlich bis zu 1,4 Mio. Ferkel produziert. Weitere Schweinezuchtanlagen unterhält Straathof in den Niederlanden und in Ungarn.