„Ringelschwanzstudie“: Unliebsame Ergebnisse verheimlicht?

Das Landwirtschaftsministerium in Hannover hat den Vorwurf des agrarpolitischen Sprechers der niedersächsischen FDP-Landtagsfraktion, Hermann Grupe, zurückgewiesen, unliebsame Studienergebnisse zum Verzicht auf das Kupieren von Schweineschwänzen zurückzuhalten. Der Liberale hatte am vergangenen Donnerstag in einer Pressemitteilung kritisiert, dass ein bereits im September abgeschlossenes Gutachten der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) unter Verschluss gehalten werde. Darin hätten die Wissenschaftler bestätigt, „dass eine über’s Knie gebrochene Ringelschwanzprämie große Tierquälerei auslösen kann“. Laut Grupe sollen in Praxisversuchen viele Tiere gefährliche Bisswunden aufgewiesen haben. Er forderte die rot-grüne Landesregierung auf, im Sinne der Transparenz die Studienergebnisse zu veröffentlichen und die Forschung zu intensivieren, anstelle vorschnell Prämien für nicht praxisreife Haltungsbedingungen einzuführen.
Ministeriumssprecher Manfred Böhling stellte nun klar, dass von einem Zurückhalten der Untersuchung keine Rede sein könne. Alle Studien im Rahmen des Tierschutzplans Niedersachsen würden zunächst in den zuständigen Gremien beraten. Zur besagten Arbeit habe es von der Facharbeitsgruppe Schwein Nachfragen gegeben, die zunächst beantwortet werden müssten. Das Landwirtschaftsministerium habe dem zuständigen Fachausschuss angeboten, die Studie und weitere Erläuterungen nach der Befassung im Lenkungsausschuss vorzustellen. Das werde voraussichtlich im März der Fall sein; die Veröffentlichung werde somit nicht unterdrückt. Böhling widersprach auch der Behauptung, dass die Studie von der Ringelschwanzprämie abrate. Ein Fazit laute: „Die Ergebnisse rechtfertigen die Feststellung, dass es möglich ist, auf das routinemäßige Kupieren zu verzichten, dass dafür in der Praxis aber noch eine intensive Überzeugungsarbeit und ein noch intensiveres Training zur Optimierung der Lebensbedingungen der Tiere und zur Betreuung und Beobachtung der Tiere erfolgen müssen.“ Das Resultat der TiHo-Studie laute also nicht, dass der Stopp des Schwanzkürzens nicht funktioniere, sondern dass ein solches Unterfangen mit Schwierigkeiten verbunden sei.