Schleswig-Holstein beruft Vertrauensmann für Tierschutz

Zur Stärkung des Tierschutzes in der Nutztierhaltung hat Schleswig-Holsteins Umwelt- und Landwirtschaftsminister Robert Habeck einen Vertrauensmann für den Tierschutz in der Landwirtschaft berufen. Die Aufgabe übernimmt Prof. Dr. Dr. Edgar Schallenberger, pensionierter Professor am Institut für Tierzucht und Tierhaltung der CAU Kiel.
"Das System der Fleischproduktion steht zunehmend im Fokus der öffentlichen Debatte – und damit die Frage, unter welchen Bedingungen etwa Ferkel, Sauen und Schweine, Kälber, Milchkühe und Rinder leben und sterben. Missstände dürfen wir nicht hinnehmen. Es ist eine ethische Pflicht, Tierschutz und Tierwohl zu stärken", sagte Minister Habeck.
Es komme in der Nutztierhaltung und der Fleischproduktion offenbar immer wieder zu gravierenden Regel- und Gesetzesverstößen – von Fehlern in der Haltung über gesetzeswidrige Ferkeltötungen bis hin zu Tierschutzmängeln im Schlachthof. "Davon wollen wir so früh wie möglich Kenntnis haben, um Missständen begegnen zu können", sagte Habeck. Betroffene stünden aber oft unter hohem persönlichen Druck. Der Weg zu den Behörden falle ihnen schwer, andererseits wollen sie Probleme und Missstände nicht hinnehmen. Um hier einen zusätzlichen Ansprechpartner anzubieten, hat das Ministerium den "Vertrauensmann Tierschutz in der Landwirtschaft" berufen. Dieser soll Landwirten, Tierzüchtern, Veterinären sowie Bürgern als Ansprechpartner für Angelegenheiten des Tierschutzes in der Nutztierhaltung zur Verfügung stehen, wie Staatssekretärin Silke Schneider erklärte.

Kritik gab es von der Piratenfraktion im Landtag, wie auf der Internetseite des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags (SHZ) zu lesen ist. Die umweltpolitische Sprecherin Angelika Beer habe gesagt, die Bestellung Schallenbergers mache „trotz der Kompetenz des Amtsinhabers den Eindruck, ein reines Placebo für die Öffentlichkeit zu sein. Getreu dem Motto: Wenn ich nicht mehr handeln kann, beruf' ich 'nen Vertrauensmann". Das Amt sei nicht dazu geeignet, Skandale in der Nutztierhaltung zu verhindern oder auch nur aufzudecken.

Prof. Schallenberger ist erreichbar unter 0431-880 4531 sowie per Email unter eschallenberger@tierzucht.uni-kiel.de.