Bestandsobergrenzen in der Diskussion

Die Strukturdiskussion in der Landwirtschaft hält an. Der Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen für Agrarpolitik, Friedrich Ostendorff, begrüßte vergangene Woche Äußerungen von Unionspolitikern, „die sich vorsichtig in die Diskussionen um Bestandsobergrenzen in der Intensivtierhaltung einbringen.“ Der Grünen-Politiker bezog sich unter anderem auf Aussagen des agrarpolitischen Sprechers der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Franz-Josef Holzenkamp. Der hatte gegenüber Agra Europe darauf hingewiesen, es gebe Stallanlagen, für die keine gesellschaftliche Akzeptanz vorhanden sei und dabei eine Größenordnung von 50.000 Schweinen genannt. Ostendorff zeigte sich verwundert über diese Zahl, die in Deutschland nur sieben Betriebe betreffe. Seiner Auffassung nach ist dabei „eine Nullstelle zu viel im Spiel“. Der Grünen-Politiker betonte die Bereitschaft seiner Partei für „weitere sachliche Diskurse“.Unterdessen erteilte der Präsident des Landesbauernverbandes (LBV) Sachsen-Anhalt, Frank Zedler, Obergrenzen in der Tierhaltung eine klare Absage. Damit gingen keine zusätzlichen positiven Effekte für die Situation der Nutztiere einher, argumentierte der Verbandspräsident in einer Presseverlautbarung. „Die Beachtung von Tierwohl und Ethik hat nichts mit Tierzahlen an Standorten zu tun“, erklärte der LBV-Präsident. Tierwohl sei eine Frage des guten Managements, der Qualifikation des Tierhalters und des Engagements der Mitarbeiter. Zedler: „Wenn es dem einzelnem Tier im Stall gut geht, die Weiterverwendung von Stallmist und Gülle stimmt und der Tierhalter das Wohl aller Tiere im Blick hat, ist die Gesamtanzahl der Tiere zweitrangig.“ Erst kürzlich im Landtag vorgestellte Kontrollergebnisse belegten, „dass Mängel in keinen Zusammenhang mit Bestandsgrößen zu bringen sind.“