Frankreich: Explosive Stimmung auf den Höfen

Der französische Bauernverband (FNSEA) hat erneut auf die finanziell angespannte Lage der Tierhalter hingewiesen und zugleich den Druck auf die Pariser Regierung erhöht, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

FNSEA-Präsident Xavier Beulin kritisiert, dass sich die Politik aus der Affäre ziehe, während der Berufsstand auf seine schwierige Situation hinweise. Die Landwirte litten angesichts niedriger Preise, neuer Vorschriften oder infolge des Drucks im Zusammenhang mit Stallmodernisierungsvorhaben. Laut Beulin „wird derzeit der Ausverkauf der Tierhaltung organisiert“. Die Tierhalter steckten ihre persönlichen Vermögensreserven in die Betriebe, um diese so lang wie möglich zu erhalten, aber das Eigenkapital der Betriebe schrumpfe immer weiter. Es herrsche eine explosive Stimmung auf den Höfen.

Die Landwirte würden von der Politik kurzfristig Antworten erwarten. Besonders notwendig sei dies in Bezug auf die Erzeugerpreise. „Solange wir keine höheren Erzeugerpreise in der Tierhaltung haben, können wir uns auch nicht in einer detaillierten Diskussion engagieren“, stellte Beulin klar.

Landwirtschaftsminister Stéphane Le Foll erklärte indes gegenüber französischen Medien, dass er keine Möglichkeit sehe, Einzelhandelsunternehmen zu sanktionieren, nur weil diese sich nicht an Branchenvereinbarungen halte beziehungsweise den Preis für die Erzeuger drücken. Beim Agrarrat am Montag vergangener Woche forderte Le Foll daher bessere Kriseninstrumente auf europäischer Ebene.