Gehen Deutschland die eigenen Ferkel aus?

Aktuell bekommen die deutschen Sauenhalter aufgrund des knappen Angebots für ihre Ferkel gutes Geld. So lag der Basispreis Nord-West für ein 25 kg-Ferkel in der KW 7 bei 56,50 €. Die Chancen, dass sich dieser Trend zumindest beim Angebot weiter fortsetzen wird, sind hoch. Kupierverzicht, Kastrationsverbot, Magdeburger Urteil oder Freilauf-Abferkelbuchten - die Liste der zukünftigen Herausforderungen speziell für die deutschen Sauenhalter ist lang.Nach Jahren teils mieser Ferkelpreise wird das den Strukturwandel weiter verschärfen.Den Zahlen des statistischen Bundesamtes (Destatis) zufolge hielten im November letzten Jahres noch rund 8.800 Betriebe in Deutschland Sauen. Das entspricht gegenüber der November-Zählung von 2014 einem Rückgang von fast 13 %. Die Zahl der Sauen ging in diesem Zeitraum um 7 % zurück. Die durchschnittliche Bestandsgröße liegt mittlerweile jenseits der 200 Sauen. Nicht zu vergessen sind dabei regionale Unterschiede. Vor allem im Süden Deutschlands erreicht die Aufgabequote unter den eher kleinstrukturierten Ferkelerzeugern ein noch höheres Niveau.
Momentan kann die einheimische Sauenhaltung rund 80 % des inländischen Ferkelbedarfes decken. Marktexperten befürchten, dass durch die Vielzahl neuer Auflagen der Selbstversorgungsgrad auf 65 % fallen könnte. Die großen Ferkelexporteure Dänemark und Holland werden dieses Vakuum nur allzu gerne füllen wollen. Besonders bitter wäre es, wenn in diesem Zuge durch herkömmlich kastrierte Import-Ferkel hiesige Bemühungen für mehr Tierschutz unterwandert werden. Daher fordert unter anderem der Deutsche Bauernverband (DBV) strengere Importauflagen für ausländische Ferkel. Konkret will der DBV über das QS-System nur noch die Einfuhr unkastrierter oder unter Betäubung kastrierter Ferkel zulassen.