TTIP bedroht Schweinehalter

„Bundeskanzlerin Merkel opfert im Zweifel die heimische Agrarwirtschaft, um den Abschluss des Freihandelsabkommens nicht zu gefährden“, das war die ernüchternde Einschätzung von Agrarökonom Dr. Albert Hortmann-Scholten, LWK Niedersachsen, auf der Mitgliederversammlung des Erzeugerringes Westfalen in Davensberg.Dabei ging er in seinem Vortrag auf die amerikanischen und europäischen Anforderungen beim Stallbau, dem Medikamenteneinsaz und dem Tier- und Umweltschutz ein. „Die Unterschiede sind teilweise so groß, dass die amerikanischen Schweinehalter finanzielle Vorteile von 50 bis 60 Cent je kg Schweinefleisch haben. In Amerika lässt sich das kg Schweinefleisch zu 1,15 € erzeugen, in Deutschland nur zu 1,75 €“, so der Marktexperte. Hinzu komme der standardmäßige Einsatz von antibiotischen und hormonellen Leistungsförderern, der weitere Kostenvorteile verspricht.

Derzeit sieht er den europäischen Schweinemarkt durch Importquoten und Zölle von 40 bis 50 Cent/kg noch als ausreichend geschützt an. Mit TTIP wäre das allerdings vorbei. Zwar wird von politischer Seite immer wieder auf die Unantastbarkeit europäischer Standards verwiesen; das ist aber nur die halbe Wahrheit. Schließlich käme jeder Standard auf den Prüfstand und damit dürften einige europäische "Standards" einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht Stand halten. Als Beispiel führte Hortmann-Scholten die hormonellen Wachstumsförderern an, von denen Studien zufolge kein Gesundheitsrisiko für den Menschen ausgehen.