ISN: Wollen Schlachter Preisfindung aus den Angeln heben?

Am Schweinemarkt tobt ein Machtkampf zwischen der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch e.V. (VEZG) und den großen vier Schlachtunternehmen. Es geht mal wieder um den Schweinepreis! Wie die ISN - Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V. berichtet, hat die genossenschaftliche Westfleisch die Forderungsrunde nach Preissenkungen in der ersten Augustwoche eröffnet. Da die VEZG der Forderung mit einer Preisempfehlung von 1,38 €/kg aus Sicht dieser Unternehmen nur unzureichend nachgekommen war, wurde dann ein einheitlicher Hauspreis von 1,35 €/kg herausgegeben.
In der laufenden Schlachtwoche wiederholte sich das Spiel: Trotz eines noch knapperen Angebotes wurde nochmals eine Preisrücknahme erzwungen – diesmal auf 1,37 €/kg SG. Auch das reichte aus Sicht der führenden Branchenunternehmen nicht, sodass „Die Großen Vier“ die Hauspreise kurzerhand fortsetzten. Von den mittelständischen Schlachtunternehmen dagegen wird bisher durchweg der VEZG-Preis gezahlt.Die ISN vermutet, dass die großen Schlachter versuchen, die Preisfindung der Erzeuger aus den Angeln zu heben. Da die Erzeuger nicht wie gefordert pariert haben, sollen sie nun mit Hauspreisen abgestraft und die Vertreter der VEZG mürbe gemacht werden. Angesichts der derzeitige wirtschaftlichen Situation vieler Schweinehalter sei dies mehr als zynisch, so die ISN.
Dieses Vorgehen der marktdominierenden Schlachtunternehmen ist schlicht inakzeptabel!, so ISN-Vorsitzender Heinrich Dierkes. „Hier wird anscheinend gezielt versucht, die Erzeugernotierung zu schwächen und eigene Wunschpreise durchzusetzen. Jeder Schweinehalter ist jetzt gefragt, durch eigenes Vermarktungsverhalten die Hauspreisaktionen der großen Schlachter zu quittieren.“