Podiumsdiskussion: Stabile Preise und harter Wettbewerb

Die Mitgliederversammlungen der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) sind für ihre intensiven Diskussionen bekannt. So auch in diesem Jahr, wo unter dem Titel „Märkte, Preise, Prognosen – Zwischen Asien-Boom und Tierwohllabel – was geht am Schweinemarkt?“ hochrangige Unternehmensvertreter aus der Schlachtbranche den Schweinehaltern Rede und Antwort standen.Ein heißer Diskussionspunkt war wieder mal die Preisbildung. Sowohl Schlachter als auch Landwirte waren sich einig, dass Zick-Zack-Kurse beim Schweinepreis nur negativ für das Marktklima sind. Von der roten Seite wird die wöchentliche Preisfindung zwar kritisch gesehen, echte Alternativen konnten sie aber auch nicht aufzeigen. „Wir testen gerade den Monatspreis und ich muss sagen, dass das noch nicht die Lösung ist“, erklärte Frans Stortelder, Leiter des operativen Geschäftsbereichs Schwein bei VION.
Angesprochen auf die Preisentwicklung in diesem Jahr waren sich die Vertreter der Schlachtunternehmen einig, dass von einer tendenziell positiven Grundstimmung auszugehen ist. Dass im Jahresverlauf das derzeitig Preisniveau noch deutlich übertroffen wird, halten die Podiumsteilnehmer für unwahrscheinlich.Diskutiert wurde auch, ob in der Schweinefleischerzeugung eine integrierte Produktion wie in der Geflügelbranche denkbar wäre. Wie die anderen Podiumsteilnehmer hält Josef Tillmann, Geschäftsführer bei der Tönnies Unternehmensgruppe, so etwas für nicht umsetzbar. „Die Betriebsstrukturen sind in der Schweinehaltung zu unterschiedlich. Chancen sehe ich aber in einer intensiveren Vernetzung und deutlicheren Vereinbarungen zwischen Schlachthöfen und Mästern“, so Tillmann.
Einigkeit herrschte auch bezüglich des bevorstehenden Kastrationsverbotes. Hier sollte der sogenannte „vierte Weg“, also die Durchführung der (Lokal-)Betäubung durch den Landwirt selbst, weiter intensiv verfolgt werden. Gerade mit Blick auf den internationalen Wettbewerb ist eine praktikable und vor allem günstige Lösung unbedingt anzustreben.
Vom Asien-Markt und hier insbesondere vom Handel mit China verspricht man sich auch in 2017 viel. „Der dortige Schweinebestand ist auf einem Mehrjahres-Tief und die Nachfrage steigt. Insbesondere deutsches Schweinefleisch bleibt begehrt“, so die Einschätzung von Carsten Schruck, geschäftsführendes Vorstandsmitglied bei der Westfleisch. Die Unternehmensvertreter sprachen aber auch die Unwägbarkeiten des China-Exportes an. Neben den schwankenden Wechselkursen ist hier vor allem der harte Wettbewerb anzuführen. Neben den Amerikanern, die aktuell bei einem Inlandspreis von unter 1 € pro kg Schweinefleisch liegen, sind da vor allem die zahlreichen neu zugelassenen spanischen Exporteure zu nennen.

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