Russen wollen 3,8 Mrd. € zusätzlich in Veredlung pumpen

Russland will in den kommenden Jahren die heimische Veredlungswirtschaft mit Milliardenbeträgen fördern, um unabhängiger von Importen zu werden. In einer Videokonferenz kündigte Landwirtschaftsminister Nikolai Fjodorow an, dass für die Entwicklung der tierischen Erzeugung in den Jahren 2015 bis 2020 aus dem Föderationshaushalt mindestens 200 Mrd. Rbl (3,8 Mrd. €) zusätzlich zu den bislang geplanten Aufwendungen in Höhe von rund 385 Mrd. Rbl (7,4 Mrd. €) bereitgestellt würden. Das solle dazu führen, den Importbedarf an Fleisch im Jahr 2020 gegenüber 2013 um zwei Drittel auf gut 1,0 Mio. t Schlachtgewicht (SG) zu verringern.Fjodorow wies darauf hin, dass gemäß der aktuellen Fassung des Landesentwicklungsprogramms die Genehmigungen von Investitionsbeihilfen in der Schweineproduktion 2016 auslaufen. Allerdings will er unter anderem Zuwendungen zur Gründung privater Landwirtschaftsbetriebe aufstocken, weil diese Maßnahme seit 2012 eine rege Nachfrage verzeichne und sich als hoch effizient erwiesen habe. Ferner sollten weitere Zuchtbetriebe in der tierischen Produktion aufgebaut sowie die künstliche Besamung gefördert werden, insbesondere in privaten Bauernbetrieben und Hofwirtschaften.Der russische Ministerpräsident Dmitrij Medwedew bekräftigte bei der Videokonferenz, dass die heimische Land- und Veredlungswirtschaft vor dem Hintergrund des Importverbots für zahlreiche Agrar- und Ernährungsgüter aus mehreren westlichen Ländern noch stärker wachsen müsse. Er hob dabei den wachsenden Beitrag selbstständiger Landwirte hervor, auf die im vergangenen Jahr etwa 5 % der tierischen Erzeugung und 10 % der gesamten Agrarproduktion entfallen seien. Neben finanziellen Beihilfen brauche diese Gruppe einen besseren Zugang zum Absatzmarkt, was durch die geplante Förderung des Aufbaus von Großhandels- und Logistikzentren für Agrarerzeugnisse berücksichtigt werde.