Russland-Embargo setzt dänischen Schweinemarkt unter Druck

Die durch das russische Importverbot für europäische Agrarerzeugnisse verursachten Verwerfungen haben sich auf den dänischen Schweinemarkt offenbar gravierender ausgewirkt als bislang angenommen. Wie das Fachmagazin Landbrugs Avisen vergangene Woche berichtete, schätzen Marktanalysten die durch den fehlenden Absatz und den Preisrückgang aufgelaufenen Verluste inzwischen auf insgesamt umgerechnet 537 Mio. €. Damit wurden frühere Folgenabschätzungen praktisch verdoppelt.Laut dem Fachmagazin geht der Dachverband der dänischen Landwirtschaft (L&F) davon aus, dass der Schweinepreis in diesem Jahr ohne das russische Embargo um bis zu 2,5 dkr (0,35 €) pro Kilogramm höher liegen würde. „Unsere Branche ist zur Geisel in einem politischen Spiel geworden“, erklärte L&F-Vorstand Erik Larsen gegenüber der Zeitung Jyllands-Posten. Der Preisverfall setze die Bauern unverschuldet unter erheblichen Druck. Um den Markt zu entlasten, müsse die EU dringend Gelder für die private Lagerhaltung freimachen.Der dänische Landwirtschaftsminister Dan Jørgensen erteilte „schnellen Lösungen“ unterdessen eine Absage, sprach sich jedoch nicht grundsätzlich gegen eine Interventionsmaßnahme für Schweinefleisch aus. Er machte aber deutlich, dass eine wie auch immer geartete Lagerhaltung nur eine zeitlich eng befristete Maßnahme darstellen sollte und auch nicht zu Dumpingeffekten auf anderen Märkten führen dürfe. Die richtige Strategie sieht der Minister dabei in der Stärkung bestehender Handelsbeziehungen und in der Etablierung neuer Absatzmärkte.  (AgE)