Russland will Importstopp bis Ende 2017 verlängern

Die russische Regierung erwägt offenbar eine abermalige Verlängerung ihres Importembargos für Agrargüter und Lebensmittel aus der EU, den USA, Kanada und anderen westlich geprägten Industrienationen. Wie Ministerpräsident Dmitrii Medwedew am vergangenen Freitag vor Journalisten in Moskau mitteilte, hat er die Prüfung zur Ausweitung der „Vergeltungsmaßnahmen“ in Auftrag gegeben. Diese sollen laut Medienberichten bis Ende 2017 gelten. Medwedew reagierte damit auf Äußerungen der G7-Staaten in Japan, die auf die Umsetzung der in Minsk vereinbarten Schritte für eine friedliche Lösung des Konflikts in der Ostukraine drängen.
Seit zwei Jahren ist es den EU-Ländern untersagt, Schweinefleisch nach Russland zu exportieren. Der frühere Großkunde am Weltmarkt, Russland, wird einer USDA-Prognose zufolge seine Schweinefleischimporte weiter einschränken und 2016 nur noch 355.000 t bestellen, die vermutlich überwiegend von Brasilien geliefert werden.Mittlerweile zweifeln etliche Marktexperten daran, dass das Land selbst bei einer vollständigen Aufhebung des Importembargos noch einmal die Bedeutung für den EU-Schweinefleischmarkt wiedererlangt wie vor dem Einfuhrverbot. Denn die Schweineproduktion in Russland ist auf einem massiven Expansionskurs. Nach Angaben des Moskauer Statistikamtes Rosstat ist der Bestand zum Stichtag 1. März 2016 insgesamt rund 22,1 Millionen Schweine gehalten. Das entspricht einen Zuwachs von 9,9 % im Vergleich zum Vorjahr.