Schultes fordert strenge Herkunftsbezeichnung

Den Verlust von Marktanteilen der heimischen Bauern hat der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Hermann Schultes, beklagt. Die österreichischen Landwirte hätten Einbußen gegenüber dem Ausland zu beklagen, weil dort oft viel billiger produziert werde, erklärte der Kammerpräsident vergangene Woche in einem Interview mit der Tageszeitung „Der Standard“. Dort werde allerdings unter Bedingungen produziert, die in Österreich nicht erlaubt seien. Deshalb sei es am heimischen Markt notwendig, überall dort, wo es möglich sei, für Lebensmittel eine Herkunftsdeklaration anzugeben. Dazu sollten die Herkunftsinformationen, die die EU möglich mache, umgesetzt werden, etwa die geschützte geografische Herkunft. Schultes räumte in dem Zusammenhang ein, dass das System der Gütesiegel in Österreich „ziemlich kompliziert“ sei. Es seien das Patentamt und mindestens drei Bundesministerien damit befasst und eine einheitliche Kontrollstelle gebe es nicht.Eine Vereinfachung der Herkunftsbezeichnungen für Lebensmittel wäre wichtig, da dies die europäischen Hersteller schützen und beim Export helfen würde.Schultes sprach sich für eine Herkunftsbezeichnung auch in der Gastronomie aus. Dort sollte „Bestkauf vor Billigkauf“ gelten. Andernfalls gebe es Großküchen, wo einfach das Billigste eingekauft werde und dies sei sehr oft nicht die österreichische Ware.Kritik an den Äußerungen des Kammerpräsidenten übte der Agrarsprecher vom Team Stronach, Leo Steinbichler. Anstatt sich in Nischenthemen zu verlieren, sollte sich Schultes fragen, was mit den Rindern und Schweinen sei, bei denen der Stempel mit den Initialen „AT“ eine österreichische Herkunft suggeriere, auch wenn sie nur in Österreich geschlachtet, aber nicht dort aufgewachsen seien. Auch hier sei eine nachvollziehbare Herkunftsbezeichnung zum Wohle der Konsumenten und der österreichischen Bauern und Produzenten längst überfällig, so Steinbichler.  (AgE)