Tönnies stellt die MFA-Maske breiter auf

Im Februar dieses Jahres hatte das Schlachtunternehmen Tönnies an den Standorten in Rheda, Weißenfels und Sögel die Nadelklassifizierung mit Fat-O-Meter-Geräten (FOM) eingestellt. Seitdem lässt das Unternehmen den Landwirten die Wahl, ob sie ihre Mastschweine nach den im AutoFOM-Verfahren ermittelten Teilstückgewichten oder dem dort gemessenen Muskelfleischanteil (MFA) bezahlt bekommen möchten.Nun hat Tönnies die Schlachtabrechnung nach MFA zum 12.09.2016 geändert. So wurde der Abzug für Schweine mit einem Muskelfleischanteil zwischen 56,0 – 57,9 % von 0,03 auf 0,02 €/kg SG gesenkt. Außerdem sind die Konditionen für schwere Schweine angepasst worden. Die neue Korridorobergrenze liegt jetzt bei 105 statt 103 kg. Korrekturabzüge für Schweine, die in der AutoFOM-Klassifizierung weniger als 0,93 Indexpunkten je kg SG bringen würden, entfallen vollständig.
Nach Einschätzung des Marktexperten Dr. Frank Greshake von der Landwirtschaftskammer NRW dürften gut sortierte Mastschweinepartien zwar weiterhin in der reinen AutoFOM-Klassifizierung besser aufgehoben sein als in der MFA-Abrechnung, während es sich bei schlechter sortierten Gruppen bzw. Genetiken mit wenig Speckauflage und schwächerer Teilstückausprägung genau andersherum verhält. Mit den nun vorgenommenen Änderungen werden sich aber beide Abrechnungsmodelle preislich etwas angleichen, schrieb Greshake im Wochenblatt für Landwirtschaft & Landleben.Für die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) sind die Anpassungen der MFA-Abrechnung auch ein deutliches Signal von Tönnies an die Wettbewerber. Der Marktführer will damit die Lieferanten wiedergewinnen, die durch die Systemumstellung auf das AutoFOM-Gerät mit ihren weniger fleischreichen Tieren abgestraft wurden und deswegen den Schlachthof wechselten. Nach Meinung der ISN dürfte daher die Maskenänderung vor allem das Ergebnis des in jüngster Zeit verschärften Wettbewerbs um den Rohstoff Schweinefleisch sein.