WWF hält 90 % des Fleischangebotes für nicht nachhaltig

Mehr als 90 % der in Deutschland angebotenen Fleisch- und Wurstwaren verfehlten die Mindestanforderungen an eine „ökologische Nachhaltigkeit“. Zu diesem Urteil kommt zumindest der World Wide Fund for Nature (WWF Deutschland) in einem vergangene Woche vorgelegten Ratgeber „zur Orientierung an der Fleischtheke“. Fleisch sei ein wertvolles Lebensmittel und könne ein kulinarischer Genuss sein, betont der WWF. Der große Appetit auf Steak und Wurstsalat habe gegenwärtig jedoch „einen bitteren Beigeschmack“. Zur Begründung verweisen die Umweltschützer auf die Fütterung mit gentechnisch-verändertem Soja und die Güllebelastung in Regionen mit intensiver Nutztierhaltung. Außerdem entsprächen die Haltungsformen nicht den Erwartungen der Verbraucher, so die Umweltstiftung. Deren Empfehlung für den Fleischverzehr lautet, „weniger, aber dafür besseres Fleisch“. Als insgesamt empfehlenswert werden Bio- oder Neuland-Produkte sowie Weide- und Wildfleisch eingestuft. Zusammen erreichten sie jedoch nicht einmal einen Marktanteil von 10 %. Von importierter „Flug- oder Schiffsware“ wie etwa Schafsfleisch aus Neuseeland, rät der WWF wegen hoher CO2-Emissionen ab.Erfreut über die positive Einschätzung von Wildfleisch zeigte sich der Deutsche Jagdverband (DJV). Präsidiumsmitglied Dr. Jürgen Ellenberger betonte, Wild aus der Region sei ein frisches Naturprodukt, das durch kurze Vertriebswege schnell und umweltfreundlich zu dem Endverbraucher gelangte. Laut aktueller DJV-Statistik kamen im Jagdjahr 2013/14 insgesamt 23.452 t Wildfleisch auf die Tische der Verbraucher. Während die Einfuhr aus Osteuropa und Übersee in den vergangenen fünf Jahren um 11 % gesunken sei, sei der Verzehr von heimischem Wild gleichbleibend hochgeblieben.  (AgE)