Bundeseinheitliche Kastenstand-Lösung angestrebt

Bund und Länder wollen bei der Umsetzung des „Magdeburger Urteils“ zur Haltung von Sauen im Kastenstand einheitlich vorgehen. Drauf haben sich die Amtschefs der Agrarministerien der Länder und des Bundes bei ihrer Konferenz vergangene Woche in Berlin geeinigt. Eine Arbeitsgruppe der Länder soll zeitnah konkrete Vorschläge erarbeiten.

Nach Angaben von Dr. Jürgen Buchwald, Staatssekretär des Landwirtschaftsministeriums in Mecklenburg-Vorpommern, haben sich die Amtschefs einvernehmlich für die unverzügliche Anpassung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung ausgesprochen, um bei Neu- und Umbauten die Sauenhaltung nur noch in Gruppen zuzulassen und dabei dem dänischen Modell folgend die Fixierung in Kastenständen auf wenige Tage um den Zeitpunkt der Rausche zu minimieren. „Unser Ziel ist es, die gerichtlichen Vorgaben schnellstmöglich in die Praxis umzusetzen“, erklärte Buchwald. Dazu würden in einer länderoffenen Arbeitsgruppe die notwendigen Anpassungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung beraten.

Unterdessen warnte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, vor einem Strukturbruch in der Sauenhaltung, sollte das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Magdeburg unmittelbar umgesetzt werden. In der Fragestunde des Verbandes Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ) im Vorfeld der Internationale Grünen Woche (IGW) forderte Rukwied eine Übergangsfrist von 25 bis 30 Jahren für bestehende Ställe entsprechend der Amortisationszeit der getätigten Investitionen.Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) begrüßte die Entscheidung der Amtschefs, forderte aber eine Beteiligung der Landwirtschaft an den Beratungen. Die Umstellung auf das dänische Modell, das heiße Gruppenhaltung bereits nach dem Absetzen, bedeute für die meisten Ferkelerzeuger weitreichende Eingriffe in die Stalleinrichtung, Gebäude sowie in die Betriebsabläufe, erläuterte die ISN. In der Regel sei das mit großen Investitionen verbunden, die viele Ferkelerzeuger derzeit nicht stemmen könnten. Zudem stießen umbauwillige Betriebe oftmals an bürokratische und genehmigungstechnische Hürden. AgE