Kastenstand: Diese Lösungen denkbar

Die klassische Kastenstandhaltung hat in Deutschland keine Zukunft mehr. Sie steht nicht nur öffentlich in der Kritik, sondern durch das Magdeburger Urteil auch rechtlich in einer Grauzone. Da aber zumindest eine zeitweise Fixierung der Sauen im Deckzentrum aus Sicht des Arbeits- und Tierschutzes unvermeidlich ist, wurde auf der letzten Agrarministerkonferenz intensiv über mögliche Anpassungen dieses Haltungssystems diskutiert. Ziel soll es sein, dass die Sauen ähnlich wie in Holland und Dänemark den Großteil ihres Lebens in Gruppen laufen. Entsprechende Vorschriften sollen für eine bundesweite Rechtsgültigkeit in die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung eingearbeitet werden.Als eine mögliche Variante gilt dabei die Gruppenhaltung mit Fressständen. Die mindestens 50 cm großen Boxen mit Korb würden ausschließlich zur Festsetzung während der Stimulation und Besamung dienen. Ansonsten können sich die Tiere frei bewegen.
Im System mit Fress-Liege-Buchten hält man es für denkbar, die rauschenden Tiere über einen Zeitraum von maximal 10 Tagen zu fixieren. Dabei sind gewisse Platzanforderungen bezüglich Boden- und Liegefläche zu erfüllen. Wird bei der Gruppenhaltung im Deckstall auf eine Fixierung verzichtet, sollen die Sauen bis zu zehn Tage nach dem Absetzen in einem anderen Abteil einzeln gehalten werden dürfen.
Die Agrarminister haben sich noch nicht für eine Variante entschieden. Unabhängig davon werden die Sauenhalter aber zwangsläufig mehr Platz vorhalten müssen, was angesichts der aktuellen Genehmigungspraxis wohl in Bestandsabstockungen münden wird. Was die Verwendung alter Kastenstände angeht, soll mit gewisser Flexibilität ein Grundmaß in der Breite von ca. 70 cm gelten.
Ein weiterer sensibler Punkt sind angemessene Übergangsfristen für die Betriebe. Im Gespräch sind 10 bis 15 Jahre je nach Ausführung.