Ferkelblut gibt Aufschluss über spätere Erkrankungen und Organveränderungen

Intensiv diskutierte Themen der Fleischwirtschaft wie Tierschutz, Antibiotikaeinsatz oder die Nachhaltigkeit standen in den vergangenen drei Jahren im Blickpunkt des Forschungsnetzwerkes Innovation durch Qualitätskommunikation (FIN-Q.NRW), dessen Abschlussergebnisse kürzlich vorgestellt wurden. Den Forschern des FIN-Q-Netzwerkes ist es gelungen, alle fünf Ebergeruchsstoffe im Nackenspeck zu quantifizieren. Darüber hinaus konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Konzentration des für den Ebergeruch mitverantwortlichen Stoffes Skatol im Fleischsaft und der Geruchsstoffe im Nackenspeck nachgewiesen werden. Somit bestehe nun die Möglichkeit, einen Schnelltest für den Ebergeruch zu entwickeln, erläuterte Jochen Fischer vom Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaft der Universität Bonn.Tierwohl und ein guter Gesundheitsstatus haben nicht nur positive Auswirkungen auf die ökonomischen Ergebnisse der Schweinemäster, sie verbessern darüber hinaus auch die Fleischqualität und entsprechen den sich wandelnden Erwartungen der Verbraucher. Dies zeigen die Forschungsergebnisse, die Thorsten Klauke vom Institut für Tierwissenschaften der Universität Bonn präsentierte. Mithilfe der Konzentration des Akute-Phase-Proteins (APP) Haptoglobin als Biomarker im Blut von Jungschweinen konnte das Risiko für spätere Erkrankungen oder Organveränderungen am Schlachtkörper vorhergesagt werden. Tiere mit einem erhöhten APP-Gehalt hatten eine mehr als 9mal so große Chance, unerwünschte Organveränderungen aufzuweisen.Signifikante Zusammenhänge zwischen einem hohen Haptoglobingehalt und schwächeren Leistungsdaten der Mastschweine konnte Klauke ebenfalls feststellen. Wie die Untersuchungen zeigten, verschlechterten sich die Tageszunahmen, das Fleisch-Fettverhältnis und die Futterzunahme. Die Wahrscheinlichkeit, bei der Abrechnung der Schweine im Schlachthof eine niedrigere Indexpunktzahl als 80 bei der Auto-FOM-Klassifizierung zu erreichen, stieg bei hohen APP-Werten um den Faktor 6,3. (AgE)