Kastration: Jetzt Stellung beziehen!

Vor einem Jahr führten wir intensive Gespräche mit den Ministerien und Behörden über eine Fristverlängerung für den Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration. Im Dezember 2018 hatten wir Gewissheit: Der Ausstieg muss endgültig zum 1. Januar 2021 erfolgen. Alle waren sich sicher, dass nun eindeutige Signale vom Lebensmitteleinzelhandel, der Verarbeitung und der Schlachtung kommen werden, damit die Landwirte eine der Alternativen zur betäubungslosen Kastration in ihrem Betrieb umsetzen können.Mittlerweile ist mehr als ein halbes Jahr vergangen. Doch ein klares Signal fehlt. Immer noch herrscht große Verunsicherung bei den Schweinehaltern, auf welche Methode sie setzen sollen. Und ob der bisher belieferte Schlachthof die Tiere nach der Entscheidung für eine der Methoden auch weiterhin abnimmt. Die Erzeugerseite drückt auf das Tempo und versucht mit gezielten Aktionen die erwarteten Signale auszulösen:

  • Gegenüber QS fordert sie, dass nur noch Ferkel als QS-Ware deklariert werden dürfen, die nach den in Deutschland zulässigen Methoden behandelt werden.
  • In Nordwestdeutschland wurde ein Projekt „100.000 Improvac-Tiere" ins Leben gerufen, das die Akzeptanz der Impfung gegen Ebergeruch verbessern soll.
  • Die Ferkelerzeuger können auf Besamungseber zurückgreifen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit bei ihren Nachkommen keinen Ebergeruch hervorrufen, womit die Ebermast erleichtert wird.
  • Und Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern testen neue Methoden zur lokalen Betäubung.

Doch nach wie vor ist die Richtung für die Praxis unklar. In die Diskussionen sollten wir einbringen, welches Vorgehen sich die Landwirtschaft wünscht. Doch helfen uns unsere Wünsche nicht, wenn der Markt die Tiere, die wir erzeugen und mästen, nicht abnimmt.

Als BRS sehen wir uns in der Pflicht, an einer gemeinsamen Lösung in der Produktionskette mitzuarbeiten. Daher werden wir am 8. Oktober 2019 zusammen mit SUS, top agrar und aef eine Fachtagung in Verden veranstalten, um Antworten auf die offenen Fragen zu geben. Ziel ist, dem einen oder anderen Teilnehmer eine Entscheidungshilfe an die Hand zu geben. Wir freuen uns, Sie in Verden zu treffen.