Kastration: Bundestag für Fristverlängerung

Die Branche bekommt ihren Aufschub vom Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration. Der Bundestag verschob am Donnerstagabend (29.11.) das geplante Verbot um zwei Jahre. Insgesamt wurden 652 Stimmen abgegeben. 422 Parlamentarier stimmten für die Änderung des Tierschutzgesetzes, 142 stimmten mit Nein, 88 Abgeordnete enthielten sich.

Die Kastration soll verhindern, dass das Fleisch von Ebern einen strengen Geruch und Beigeschmack bekommt. Eigentlich sollte das traditionelle Verfahren bereits mit Beginn des kommenden Jahres untersagt sein. Union und SPD sprachen von einer letztmaligen, aber momentan unvermeidlichen Fristverlängerung. Die Grünen, die Linke und der Deutsche Tierschutzbund zeigten sich empört.

Die ehemalige Landwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) warf der großen Koalition vor, sie sei "der parlamentarische Arm von Bauernverband und Schlachtindustrie" und treten den Tierschutz mit Füßen. Tierschutz-Präsident Thomas Schröder erklärte, es gebe bereits drei tierschutzgerechte, praktikable Alternativmethoden. Doch hier widersprach die Koalition: Die Tierschutzbeauftragte der SPD-Fraktion, Susanne Mittag, sagte, die vorhandenen Alternativmethoden wie Jungebermast, Immunokastration und chirurgische Ferkelkastration unter Betäubung seien "noch nicht vollkommen gangbar". So seien etwa die Geräte für eine Betäubung mit Isofluran auf dem Markt noch nicht ausreichend vorhanden.