USA: Bestandsausbau drückt die Preise

Weder die Absatzschwierigkeiten in China noch die schwachen Preisaussichten scheinen die US-Schweinehalter in ihrem Expansionsdrang zu bremsen; sie stocken ihre Tierbestände immer weiter auf. Aktuellen Daten des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) zufolge wurden am 1. September 2018 insgesamt 75,49 Mio. Schweine in den Vereinigten Staaten gehalten, so viele wie noch nie seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen vor 30 Jahren. Im Vorjahresvergleich wuchs die Schweinepopulation um 2,18 Mio. Tiere oder 3,0 %. Innerhalb von fünf Jahren wurde damit eine Zunahme um 8,6 Mio. Stück beziehungsweise fast 13 % verzeichnet.

Angesichts der Aufstockung des Bestandes gehen die USDA-Experten auch von einem spürbaren Anstieg der US-Schweinefleischproduktion aus. Diese soll im laufenden Jahr gegenüber 2017 um rund 500 000 t oder 4,3 % auf 12,10 Mio. t zulegen und 2019 um 540 000 t beziehungsweise 4,5 % auf 12,64 Mio. t anwachsen. Das wären jeweils neue historische Höchststände. Das größere Schweinefleischangebot hat in den ersten sieben Monaten dieses Jahres bereits zu einem Preisverfall geführt. Laut Angaben der Analysten aus Washington lag der Durchschnittswert der auf Großhandelsstufe gehandelten Teilstücke vom Schwein um 9 % unter dem Niveau von Januar bis Juli 2017. Auch die Schlachtschweinepreise, die allerdings im September wieder deutlicher anzogen, erreichten im bisherigen Jahresverlauf nicht das Vorjahresniveau. Das USDA rechnet bis Mitte 2019 mit zunehmendem Preisdruck. Im Jahresmittel 2018 dürften Lebendschweine laut der jüngsten Prognose etwa 0,83 €/kg erlösen; das wären rund 14 % weniger als 2017. Im kommenden Jahr müssen die Schweinehalter mit weiteren Anschlägen rechnen. Das USDA rechnet aktuell für 2019 mit einem Schlachtschweinepreis in einer Spanne von 0,74 €/kg bis 0,80 €/kg, das wären gemessen am Spannenmittelwert fast 7 % weniger als der für 2018 vorausgesagte Wert. Umgerechnet auf das Kilogramm Schlachtgewicht würde der Basispreis für Schlachtschweine damit nur bei rund 1 Euro liegen und demnach so niedrig sein wie seit vielen Jahren nicht mehr.