Antibiotika-Monitoring - wie geht es weiter?

Eine Diskussion über ein „Ja“ oder „Nein“ zum Antibiotika-Monitoring erübrigt sich. Die Kritik am Antibiotika-Einsatz ist zu groß. Hinzu kommt der Beschluss der Agrarminister von Ende April zur Einrichtung einer Antibiotika-Datenbank.
Klar ist: Ein genereller Verzicht auf Antibiotika ist in der Tiermedizin genauso wenig möglich wie in der Humanmedizin. Auch kranken Nutztieren muss geholfen werden!
Aber: Es muss alles getan werden, um die seit Jahren beobachtete Zunahme von Resistenzen bei verschiedenen Erregern zu stoppen. Wenn Keime einen Schutz gegen den jeweiligen antibiotischen Wirkstoff entwickeln, versagt im Einzelfall die Therapie. Je weniger Antibiotika eingesetzt und je genauer die Vorgaben zur Anwendung eingehalten werden, desto geringer ist die Chance der Keime, sich dem „Feind“ anzupassen.Bereits heute wird der Antibiotika-Einsatz vom Landwirt und dem betreuenden Tierarzt als Abgabebeleg und in Bestandsbüchern dokumentiert. Diese Daten sollen künftig an eine zentrale Datenbank übermittelt werden. Das Ziel sind Analysen zur  Entwicklung des Arzneimittel-Einsatzes im Vergleich mit anderen Betrieben, um zeitnah Optimierungspotenziale zu erkennen. Hierzu zählen neben einer konsequenten Gesundheitsvorsorge die sachgerechte Diagnostik sowie die systematische Erfolgskontrolle.
Bleibt die Frage, ob ein Monitoring im Rahmen des QS-Programmes die Anforderungen erfüllt oder eine zusätzliche behördliche Datenbank erforderlich ist. Eine staatliche Initiative hätte den Vorteil, dass alle Anwendungen Nutztier-übergreifend einbezogen werden, auch diejenigen, die nicht im QS-Programm erfasst sind. Dem stehen höherer bürokratischer Aufwand und mangelnde Flexibilität gegenüber.Für ein QS-Monitoring sprechen die Erfahrungen aus der Salmonellenüberwachung. Hinzu kommt der Vorteil, selbst mitgestalten zu können. Und man könnte zügig beginnen. Bereits im September will QS eine entsprechende Datenbank für die Schweinemast bereitstellen. Bis dahin muss noch geklärt werden, wie vorhandene tierärztliche Informationen in das System eingespeist und von den Beteiligten genutzt werden können, ohne dass die Landwirte die Daten erneut erfassen müssen. 
Die Branche sollte sich jetzt der Verantwortung stellen und das QS-Konzept weiterentwickeln. Der ZDS wird sich hierbei einbringen, um die Praktikabilität und den Nutzen für die Landwirte zu sichern!

Kommentar aus SUS 3/2012