SUS 1/2017

Nach vorn gehen mit Lösungen

Angesichts der vielen Kommentare, Strategie-Empfehlungen und Kritiken rund um die Grüne Woche könnte man verzweifeln. Während die einen altbekannte Vorwürfe erheben und Schweine am liebsten abschaffen würden, sehen andere die Notwendigkeit der Veränderung.Die Branche muss jetzt Rückgrat zeigen. Wenn wir glaubwürdig bleiben wollen, müssen wir uns selbstkritisch mit den Stimmen und Anregungen auseinanderset- zen. Dabei sind unzählige Fragen zu klären, was und in welcher Geschwindigkeit zu bewegen ist. Diese Auseinander-setzung ist wichtig, damit wir uns vom Druck befreien und kommenden Auf- gaben widmen können.Worauf kommt es dabei an?

  • Beim Tierschutz sollten wir die erreichten Verbesserungen kom- munizieren und gleichzeitig signa- lisieren, ihn weiterentwickeln zu wollen. Mehr Platz und Beschäftigung allein werden künftig nicht reichen. Hier sind wir auf Innovationen aus der Praxis angewiesen.
  • Es geht nicht, einseitig mehr Außenklima, Auslauf und Einstreu einzufordern, ohne dabei die negativen Wirkungen auf andere Bereiche zu berücksichtigen. Hier ist Forschung anzustoßen, um die bekannten Zielkonflikte insbesondere beim Tier- und Umweltschutz ein Stück weit zu überwinden.
  • Auch beim Antibiotika gilt, Erreichtes zu kommunizieren und klarzumachen, dass wir weitere Verbesserungen anstreben.
  • Wir müssen die Politik sensibilisieren und mehr Unterstützung einfordern. Überzogene Forderungen und Alleingänge sind tabu. Sonst droht ein Abwandern der Produktion ins Ausland.
  • Wir Schweinehalter müssen uns stärker um das Marketing für unsere Betriebe kümmern. Hierfür gibt es schon gute Beispiele – auch in den Sozialen Medien. Wir müssen ver-
    innerlichen, dass wir selbst Botschafter unserer Branche sind.

Wir betreiben keine Hobby-Tierhaltung, sondern bedienen eine Nachfrage nach Lebensmitteln. Mit den Schweinen wollen wir auch künftig unser Familieneinkommen sowie die Löhne für un- sere Mitarbeiter erwirtschaften.Wir müssen Erträge erzielen, um in neue Ställe mit verbesserten Haltungs- und Arbeitsbedingungen zu investieren. Nur dann lässt sich die Zukunft unserer Betriebe sichern, mit attraktiven Ställen für Tier und Mensch.