Neue Kostentreiber bedrohen Existenz!

Die Schweinehaltung ist in den letzten 20 Jahren gewaltig gewachsen. Das gilt insbesondere für die Veredlungshochburgen im Nordwesten.
Doch gerade die Schweinehalter in den Intensivgebieten spüren derzeit immer stärkere Probleme. Neben teurem Futter sind die immens gestiegenen Güllekosten derzeit der Kostentreiber Nr. 1. Die wachsende Biogaserzeugung verschärft die Nährstoffproblematik zusätzlich.
Die Vermeidung regionaler Nährstoffüberschüsse ist mit erheblichen Kosten verbunden. Mittelfristig kann allein die ordnungsgemäße Gülleausbringung die Produktion um 5 bis 7 € je Schwein verteuern!
Weitere Kostentreiber sind die sogenannten Filter-Erlasse in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Beide Länder haben Pläne in der Schublade, die Abluftfilter auf breiter Basis vorschreiben. Ziehen die Länder ihre Pläne durch, würde dies weitere Mehrkosten von 3,50 bis 4,50 € je Tier verursachen.
Der massive Kostenanstieg beim Futter, beim Gülleabsatz sowie das Damokles-Schwert „Abluft­filter“ gefährden die Existenz vieler Schweinehalter. Denn die Markterlöse spiegeln die gestiegenen Kosten über weite Phasen nicht annähernd wider.
Die Folgen sind dramatisch – auch für die Kern­gebiete. So hat sich der Strukturwandel zuletzt insbesondere in der Sauenhaltung brutal beschleunigt. Bislang konnte sich die Mast noch recht gut halten. Aber auch hier lassen die jüngsten Viehzählungen eine rückläufige Produktion befürchten.
Die Praktiker sind in der Zwickmühle. Einerseits müssen sie weiter wachsen, um steigende Kosten abzupuffern. Andererseits stellt sich die Frage, ob Kapazitätserweiterungen ökonomisch überhaupt noch Sinn machen. Denn quantitatives Wachstum wird in jedem Fall wesentlich teurer als bisher.
Deshalb nehmen derzeit etliche Betriebe eine strategische Warteposition sein: Sie wollen zunächst die Auswirkungen neuer gesetzlicher Vorgaben prüfen. Erst dann soll die Entscheidung für oder gegen eine Aufstockung der Tierplätze fallen.
Bleibt festzuhalten: Die Betriebsgröße ist nicht der alleinige Faktor für wirtschaftlichen Erfolg. Es geht heute vielmehr darum, die vorhandenen Ressourcen möglichst optimal zu nutzen. Ziel ist ein größtmög­licher Unternehmensgewinn.