SUS 2/2016

Mutig in neue Zeiten

Eine ganze Branche ächzt. Die Schweinepreise verharren im Keller. Trotzdem fordern Gesellschaft und NGOs weiter höhere Auflagen und Tierschutzstandards. Das macht die Schweinehalter wütend.Fakt ist: Die aktuelle Marktkrise hat insbesondere mit dem Überangebot zu tun. Es rächt sich, dass in Europa Jahr für Jahr die Ferkelzahlen gestiegen sind. Der Rückgang der EU-Sauenbestände von 2 % im letzten Jahr gleicht das nicht aus.Zwar ist der Schweinemarkt komplexer geworden. An den Prinzipien des Schweinezyklus rüttelt dies aber nicht. Wer jetzt durchhält, wird auch wieder Geld mit Schweinen verdienen.Doch ganz so simpel ist es diesmal nicht. Denn unabhängig vom Markt wird die Branche mit schärferen Gesetzen und Dokumentationspflichten in die Enge getrieben. Die Landwirte müssen die Folgen tragen – mit immer höheren Kosten.Trotz alledem gilt es, jetzt nicht nachzulassen und die Zukunft mitzugestalten:

  • In Krisenzeiten haben Maßnahmen zur Liquiditätssicherung und Konsolidierung oberste Priorität. Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche.
  • Behalten Sie die Kosten und Erträge für jeden Betriebszweig, jede Beteiligung sowie betriebsübergreifend im Blick. Bauen Sie sich ein Finanzcontrolling auf.
  • Legen Sie einen mittelfristigen Entwicklungsplan für Ihren Betrieb fest. Bessere Produktqualität, Kapazitätserweiterung oder Diversifikation – die Zukunft hat viele Gesichter.
  • Meiden Sie Risiken überhöhter Pachten und teurer Ställe.
  • Bleiben Sie bei Tiergesundheit und Futter am Ball und setzen Sie neues Wissen zeitnah um.
  • Feste Lieferbeziehungen können gerade in Krisenzeiten wertvoll sein. Intensivieren Sie diese.
  • Tauschen Sie sich kontinuierlich unter Kollegen und mit Beratern aus, um nicht betriebsblind zu werden.
  • Und: Tanken Sie im Familien- und Freundeskreis oder beim Hobby emotional auf. Nur so bleiben Sie mental fit.
Nichts ist einfach – die Schweinehaltung schon lange nicht. Wer einen guten Job macht, sollte dies öffentlich zeigen – vor Ort oder in den sozialen Netzwerken. Auch, damit Nutztiere für die nächste Generation attraktiv bleiben. Wir alle brauchen den Nachwuchs, der für Schweine brennt.