Wir müssen uns mehr einmischen!

Man hat den Eindruck, dass ganz Deutschland über moderne Nutztierhaltung, Tierwohl und Umwelt- und Gesundheitsrisiken diskutiert. In diese Debatten bringen sich Politiker, Wissenschaftler, Tierschützer, Theologen, Philosophen und andere Gruppen ein. Aber warum beteiligen wir uns kaum an der öffentlichen Diskussion? Warum lassen wir zu, dass andere unsere Themen besetzen? Wir sind die Experten für eine nachhaltige Schweinefleischproduktion!
Warum sagen wir beispielsweise nicht, dass der Sojaanbau seit Langem verstärkt wegen der Ölgewinnung boomt − als erneuerbare Energiequelle. Was in Deutschland als „Soja“ in der Schweinefütterung eingesetzt wird, ist ein Nebenprodukt der Ölgewinnung, das Extraktionsschrot.
Warum zeigen wir nicht mit Bildern, z. B. mit WebCams oder Videoclips, wie wohl sich die Schweine in unseren modernen Ställen fühlen? Warum stellen wir die Zuchtfortschritte nicht stärker positiv heraus? Schließlich werden u. a. die Produktqualität und auch das Tierwohl weiter verbessert.Falsche Informationen dürfen nicht unwidersprochen bleiben. Sie sind die Basis, auf der Ressentiments gedeihen. Seriöse Journalisten sind an einem Dialog interessiert. Es gehört zu ihrem Handwerkszeug, breit zu recherchieren, um glaubwürdig zu bleiben. Dafür benötigen sie uns als Ansprech-
partner und sie benötigen unsere Rückmeldungen, sei es als Lob oder als Tadel.Es gibt viele gute Initiativen zur Öffentlichkeitsarbeit. Aber wirksamer ist es, die individuelle Betroffenheit selbst zum Ausdruck zu bringen. Das hat die Facebook-Reaktion von Landwirten auf die WDR-Sendung „Quarks & Co“ zur Milchkuhhaltung gezeigt. Auch die Beteiligung an der „Recherche-Initiative“ der Süddeutschen Zeitung zum Thema Landwirtschaft beweist: Direktes Engagement kann im sachlichen Dialog viel bewegen.Angenommen 30 000 Landwirte nehmen sich täglich 10 Minuten Zeit für Kommentare auf aktuelle Sendungen, Beiträge und Berichte in den Medien. Sie schicken diese an Redaktionen oder stellen sie via Facebook oder Twitter in die sozialen Netze. Das sind 5.000 Stunden Öffentlichkeitsarbeit pro Tag. Hier schlummert ungenutztes Potenzial!
Schweinehalter können im direkten Dialog viel bewegen. Traut Euch, ihr seid nicht alleine!