Erstbelegalter richtig wählen

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Die Jungsauenfruchtbarkeit beeinflusst die Leistungen der gesamten Herde. Daher müssen Eingliederung und Erstbelegalter passen.

Prof. Steffen Hoy, Uni Gießen, und Birgitt Hameister, VzF Uelzen

In den Ferkelerzeugerbetrieben werden jährlich zwischen 30 und 45% der Altsauen durch Jungsauen ersetzt. Die Leistungen der Erstlingssauen beeinflussen das Gesamtergebnis erheblich.

Um optimale Wurf- und Lebensleistungen zu erzielen, sollten Jungsauen bei der Erstbelegung 220 bis 240 Tage alt sein. Ob sich die Ferkelerzeuger an diese Empfehlung halten und welche Auswirkungen das Erstbelegungsalter (EBA) tatsächlich auf die Leistung im ersten Wurf hat, sollte eine Auswertung von Sauenplanerdaten aus 167 VzF-Betrieben zeigen. Die insgesamt über 24000 Jungsauen wurden im Zeitraum vom 1.10.2015 bis 1.10.2016 erstmalig besamt.

Erstbelegalter von 230 Tagen anstreben

Um die Leistungen direkt vergleichen zu können, wurde der Ferkelindex (FI) berechnet: Er gibt die Zahl lebend geborener Ferkel je 100 erstbelegter Jungsauen wieder. Hier fließt die Umrausch- bzw. die Abferkelrate mit ein. Für die Auswertung wurden zehn Altersklassen gebildet und ein Zeitfenster beim Erstbelegalter von 200 bis 300 Tagen abgedeckt. Jede Klasse umfasste mindestens 40 Belegungen.

Ergebnis: Jungsauen der Altersklasse 230 bis 239 Lebenstage erreichten den höchsten FI mit 1206 lebend geborenen Ferkeln. Erstbelegungen bei Jungsauen zwischen 220 und 229 Tagen sowie zwischen 240 bis 249 Tagen waren ebenfalls erfolgreich und der berechnete FI überdurchschnittlich. Das Mittel über alle Alterskategorien lag bei 1166 lebend geborenen Ferkeln je 100 Besamungen (siehe Übersicht 1).

Von Belegungen mit unter 220 Lebenstagen ist abzuraten. Je 100 belegte Jungsauen erreichten diese sehr jung belegten Tiere etwa 80 Ferkel weniger als drei bis vier Wochen ältere Jungsauen bei der ersten Belegung (FI = 1127 bzw. 1131). Pro belegte Jungsau sind das damit 0,8 lebend geborene Ferkel weniger. Bei den vergleichsweise alt belegten Jungsauen mit über 270 Tagen sank die Leistung auf ein ähnliches Niveau ab wie bei den zu jung erstbelegten Jungsauen (FI = 1132 bis 1145).

Sauenplanerdaten analysieren

Bei der Festlegung des optimalen Erstbelegzeitpunktes sind allerdings betriebsspezifische Effekte zu berücksichtigen, wie eine weiterführende Analyse zeigt. Hier wurden Daten von 15 größeren Ferkelerzeugerbetrieben mit über 500 Sauen und mehr als 27 aufgezogenen Ferkeln je Sau im letzten Wirtschaftsjahr ausgewertet.

In die Auswertungen gingen 5518 Belegungen ein, von denen 4781 zu einer Abferkelung führten. Aus diesen Daten berechnet sich eine Abferkelrate von 86,6 %. Insgesamt wurden...