„Feste Erlöse geben Sicherheit“

Jan Spliethofe hat Anfang 2017 seinen Betrieb auf Bio umgestellt. Ein Hauptargument waren die langfristigen Abnahmeverträge mit auskömmlichen Preisen.

Michael Werning, SUS

Das Jahr 2015 war für viele Fer-kelerzeuger eine wirtschaftliche Katastrophe. Zeitweise sanken die Ferkel-Notierungen auf 30 €. Auch Jan Spliethofe aus Senden im Münsterland traf es hart.

„Mit 330 Sauen und 800 gepachteten Mastplätzen waren wir darauf ausgerichtet, einen Großteil der Ferkel mit 28kg zu verkaufen“, blickt der Landwirt zurück. Als dann noch sein einziger Ferkelabnehmer absprang, weil er auf das betriebsweise Rein-Raus umstellen wollte, war der junge Betriebsleiter nur noch frustriert.

Neue Perspektive gesucht

Der 33-Jährige machte sich Gedanken, wie er seinen Betrieb für die Zukunft aufstellen sollte. Dabei dachte er auch an eine Aufstockung der Sauen und die Aufgabe des sanierungsbedürftigen Pachtstalles, um große Ferkelpartien liefern zu können.

Doch ein Gespräch mit seinem Steuerberater lenkten die Überlegungen des Landwirtes in eine ganz andere Richtung. „Er erzählte mir davon, dass derzeit einige konventionelle Betriebe auf Bio umsteigen, weil dort schon länger sehr gute Preise gezahlt werden“, erinnert sich der Familienvater.

Neugierig recherchierte er im Internet und schaute sich YouTube-Videos über Bioschweinehaltung an. Zudem informierte er sich bei seinem alten Lehrherrn, der vor einigen Jahren um-gestiegen war. Dessen positive Erfahrungen bestärkten ihn darin, eine Um-stellung ernsthaft ins Auge zu fassen.

Wenig später fanden bereits die ersten Gespräche mit dem Anbauverband Bioland und der Landwirtschaftskammer statt. Obwohl die Berater den hohen Aufwand einer Umstellung betonten, entschied sich Spliethofe im Januar 2016 dafür, in den Ökolandbau zu wechseln. „Neben der Marktperspektive überzeugte mich vor allem die Planungssicherheit durch mehrjährige Lieferverträge“, erklärt der Westfale.

Enge Flächenkopplung

Gemeinsam mit Bioland ging es in die Planung. Dabei kristallisierte sich auf Basis der 70 ha Betriebsfläche ein Konzept mit 75 Sauen im geschlossenen System heraus. Denn die Tierhaltung ist in der Bioproduktion noch enger an die Fläche gekoppelt als in der konventionellen Erzeugung.

Neben der Vorgabe, dass mindestens 50% des benötigten Futters selbst angebaut wird, gelten strenge Grenzwerte für den Viehbesatz pro ha. So dürfen nach Bioland-Richtlinien entweder 6,5 Sauen, 75 Ferkel oder 10 Mastschweine auf einem Hektar gehalten werden.

Auch die Förderung bezieht sich auf die Acker- bzw. Grünlandfläche des Betriebes. Dabei erhält Jan Spliethofe als Neueinsteiger in den ersten zwei Jahren die doppelte Ökoprämie von 520€ pro Hektar. Ab dem dritten Jahr sinkt der Betrag auf 260 € pro Hektar.

Damit die Rechnung für ihn aufgeht, war der zukünftige Biobauer darauf angewiesen, dass die Eigentümer seiner Pachtflächen einer ökologischen Bewirtschaftung...