In der Praxis wird beobachtet, dass Neugeborene bereits Veränderungen am Ballenhorn aufweisen. Diese können u.a. durch Mykotoxine hervorgerufen sein, die intrauterin zu Schäden am Ferkel führen.
Um diese Veränderungen quantifizieren und einordnen zu können, wurde an der Fachhochschule Südwestfalen ein Boniturschema entwickelt und im Rahmen einer Bachelorarbeit auf zehn Sauenbetrieben getestet. Insgesamt wurden die Klauen von 1656 männlichen und weiblichen Ferkeln untersucht, die maximal 24 Stunden alt waren.
Die Ferkel wurden einzeln schonend hochgehoben und die Klauen mit einem feuchten Baumwolltuch gereinigt. Anschließend wurde beurteilt, ob Veränderungen an der Klauensohle vorlagen. Die Festlegung des Schweregrades der Veränderungen von 1 bis 5 erfolgte mithilfe eines Boniturschemas. Bei Ferkeln mit völlig intakten Klauen wurde eine 0 vergeben. Anschließend wurde das relative Gewicht des Ferkels (leicht, mittel schwer) geschätzt und zusammen mit der Wurfnummer der Sau erfasst.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Die Auswertung zeigt, dass auf allen zehn Betrieben mehr Klauenpaare „mit Befund“ als „ohne besonderen Befund“ eingestuft wurden. Die Anzahl der bonitierten Würfe und die Ergebnisse zeigt die Übersicht 1.
- Von den 6624 untersuchten Klauen wiesen 70 % Veränderungen auf. Fast zwei Drittel aller Ferkel mit Befund waren an allen vier Klauen betroffen. Insgesamt waren die Vorderklauen häufiger lädiert als die Hinterklauen.
- Ferkel von Altsauen waren häufiger betroffen als die von Jungsauen. Einen gerichteten Zusammenhang zwischen steigender Wurfnummer und Befundhäufigkeit bzw. Befundstufe konnte hingegen nicht nachgewiesen werden.
- Einen großen Einfluss auf die Befundverteilung hatte das relative Ferkelgewicht, da schwere Ferkel signifikant mehr Veränderungen an den Klauen aufwiesen als ihre leichteren Wurfgeschwister (s. Übersicht 2).
Fazit: Die Kontrolle der Ferkelklaue während der Erstversorgung stellt eine einfache Maßnahme dar, Symptome für Stoffwechselstörungen bei Ferkeln und Sauen frühzeitig zu erkennen. Für eine stichprobenartige Prüfung empfiehlt es sich, die Vorderklauen der schwersten Ferkel der Altsauen zu begutachten, da hier am ehesten Veränderungen gefunden wurden.
Die Projektidee kam von Beraterin Mirjam Lechner, UEG Hohenlohe Franken. Durchgeführt wurde das Projekt von den Studentinnen Wiebke Alt und Lisa Bosen, betreut von Prof. Dr. Margit Wittmann. Kontakt: Kronenberg.Sandra@fh-swf.de